Piraten! 2

"Was zur Hölle?" murmelte Tobi leise. Er sah das Schiff, er kannte es... aus Erzählungen... schrecklichen Erzählungen.

(Im übrigen... wer wissen will, wie der Junge aussieht, der schaue sich meinen Avatar an^^)

Emily lag reglos da, jedes Leben war mittlerweile aus dem mädchenhaften Körper gewichen und mit ihm jede Bedrohlichkeit oder Zynismus, den sie zuvor austrahlte . Das blasse Gesicht lag auf dem kalten, harten Stein, die Augen matt und starr ins Leere blickend, während die Lippen durch den Blutverlust schon leicht lila angelaufen waren. Ihre Kleidung klebte blutdurchtränkt und zerfetzt auf ihrem Rücken, konnte die klaffende Wunde aber nur spärlich bedecken, sodass durch die Verätzeung an einigen Stellen der Blick auf ihre Wirbelsäule freigelegt war.

naja ich glaube die ist ganz hinüber lien :D
Was wollen wir jetzt eige wegen Jaley machen? Wurde die einfach von den letzten fliehenden Angreifern mitverschleppt oder sind die mittlerweile alle tot?

Rowan trat im Laufen gegen eine reglos auf dem Boden liegende person, die sich einmal um die eigene Achse drehte und dann über den Rand des Steges ins Wasser fiehl. Dafür, dass der Kampf relativ kurz gewesen war, hatte er doch ein ganz ordentliches Blutbad hinterlassen.
Er beeilte sich nicht wirklich damit seine Schwester zu suchen, so wie sie sich in letzter Zeit verhielt, war sie irgendwo in der Nähe und vertriebt sich die Zeit mit einem wehrlosen Mann, mit dem sie ihre Spielchen spielen konnte oder dessen Blut besonders gut roch.

James sah mit Entsetzen auf den zerfetzten Körper des Mädchens vor ihm. Hatte er das angerichtet? Es schien so...
Aber wer hatte seine Wunden versiegelt? Wo war sein Retter?
James sah sich schnell um, die Piraten waren auch immer noch irgendwo.
Die Sirene hielt an. Laut und schrill.
Getrampel wurde hörbar und der Kapitän der Dauntless konnte Menschen erkennen, die aus ihren brennenden Häusern liefen oder weinend über regungslosen Körpern zusammenbrachen. Die Auseinandersetzung hatte auch Unbeteiligte getroffen.
Hinter einer Ecke hervor maschierten Marinesoldaten auf James zu. Endlich... Ich bin in Sicherheit...

Tobias sah bei alldem nur zu. Er war ein Unbeteiligter und vollkommen fehl am Platz, so, wie er sich auf die Fässer gelümmelt hatte, die in einer Ecke des Kais standen und die Szene interessiert am beobachten war. Ihn selbst schien es jedoch nicht zu stören. Und die Marienesoldaten kannten ihn schon als Unruhestifter. Nur hatten sie ihm nie etwas nachweisen können. Und so hofften sie, dass er im Kreuzfeuer, dass bald offensichtlich losbrechen würde, umkam.

Say entging nicht das Kanda etwas gezögert hatte, doch sie hatte auch mehr oder weniger in einer Kurzschlussreaktion gehandelt. "Ich hab gesagt, dass ich dich eigenhändig vom Schiff werfe, wenn du mir nochmal so einen Schrecken einjagst." Wiederholte sie auf seine Frage, sah ihm dabei fest in die Augen. Dann schloss sie kurz die Augen, und atmete ein und aus, auch wenn es vollkommen unnötig war, aber es half ihr, ihre Gedanken zu ordnen.
Sie hatte Marek nie wirklich leiden können, sie hatte ihn sogar dafür gehasst, dass sie wegen ihm ihr ureigenes Versprechen gebrochen hatte. Doch mit der Zeit kamen sie immer besser miteinander aus, waren fast schon Freunde. Doch Say wollte nicht, dass ihr das Ganze etwas ausmachte. "Ich trage das Mal....weil Marek...tot ist." sie blickte auf ihren Oberarm bei diesen Worten. Um Kanda keine weitere Chance zu geben, hob sie ihn vorsichtig hoch, wissend um seinen schlechten Zustand. Durch das Ableben Mareks ging es ihr erstaunlich gut. "Ich bring dich unter Deck. Und keine Widerworte."
Auf dem Weg zur Treppe, welche unter das Schiff führte, sah sie schon neue Marinesoldaten auf das Pier zukommen. Um sie herum war die Hölle los. Während des Kampfes hatte sie gar nicht gemerkt, welche Auswirkungen sie auf die Umgebung hatten. Sie beschleunigte ihre Schritte. Wir müssen hier weg...und zwar schleunigst.

Kanda ließ sich von Say hoch helfen und wurde von ihr mehr oder weniger mitgezogen. Dabei hatte er keine Gelegenheit, sich umzusehen und nach seinen Kameraden Ausschau zu halten. Wie es den anderen wohl ging?
Unter Deck realisierte er erst, was Say da eben gesagt hatte. Marek war tot? Wie war das nur passiert? "Wo... wo sind die anderen? Und... ist das Schiff noch fahrtüchtig?", waren die ersten Fragen, die ihm in den Kopf kamen. Ein natürlicher Fluchtinstinkt.
Die Piraten hatten in diesem Gefecht ordentlich zurückstecken müssen. Und vor allem weil sie dies nicht gewohnt waren, hatte dieser Kampf ordentlich an ihren Reserven gezert. Am wichtigsten wäre es jetzt, alle in Sicherheit zu bringen und sich zu regenerieren.

Say stieß die erstbeste Tür zu einer Kajüte auf und legte Kanda in das dort stehende Bett. Auf seine Frage antwortete sie: "Das werden wir gleich sehen. Du bleibst hier und wag es ja nicht, wieder an Deck zu kommen. Du musst dich erst einmal ausruhen." Sie sprach sehr schnell, da sie nicht mehr viel Zeit hatten. Sie ging in normaler Geschwindigkeit aus der Kajüte und schloss die Tür hinter sich, bevor sie wieder aufs Deck rannte. Dabei wurde ihr immer wieder leicht schwindlig, doch sie konnte sich im Moment keine Schwächen leisten. Oben an Deck wurde ihr das Ausmaß der Zerstörung das erste mal richtig bewusst. Die Reeling war an manchen Stellen zersplittert und auch die sonstigen Holzplanken hatten auf ihrem Schiff großen Schaden genommen. Doch am Pier und insgesamt im Hafen sah es nicht wirklich besser aus. Sie hoffte nur, dass noch das Segel intakt war.
Say lies ihren Blick schnell über das Dock wandern und entdeckte unweit der Skorpion 2 junge Männer. "Alec! Koru!" rief sie ihnen entgegen. "Macht die Taue des Schiffes vom Dock los und dann seht zu, dass ihr hier rauf kommt, schnell!" Sie hielt noch einen kurzen Augenblick inne, um nach Rowan Ausschau zu halten, konnte ihn aber nicht entdecken. Sie wandte sich um, zum Mast und überprüfte, ob er noch stabil genug war, dann lief sie zum Steuer des Schiffes und drehte das Ruder so herum, dass sie vom Hafen wegkamen. Dann machte sie sich daran, die Taue des Segels zu öffnen.

Koru wechselte einen kurzen Blick mit Alec, bevor er sich an eines der Taue machte, so gut er es mit seiner verletzten Schulter tun könnte.

Altea hatte den Tumult, der sich am Hafen ereignett hatte, selbst am anderen Ende der Stadt mitbekommen. Selbst über die Dächer hatte es gedauert bis sie an den Ort des Geschehens kam. Warum musste sie für die Kräuter auch so weit raus? Die Hoffnung den großteil der Mannschaft unversehr vorzufinden schwand als sie den zerstörten Hafen erblickte und kurz darauf auch die Skorpion. Mit einem Hechtsprung der in einer Rolle endete landete sie nur wenige Schritte von einer zerstörten Reling entvernt an Deck.

Rowan hörte Says Stimme und wenige Sekunden später sah er auch den Grund für ihren übereilten Aufbruch: eine ganze Horde von Marinesoldaten kam auf sie zu, außer Frage, dass dieser Angriff für sie verheerend wäre.
Erst jetzt fiel ihm ein elendes Bündel auf, nur wenige Meter von den Marinesoldaten entfernt, zuerst hatte er es für irgendeinen gefallen Zivilisten gehalten, doch die hellbraunen, lange Haare, die das Gesicht bedeckten waren ihm zu bekannt.
„Emily…“Ihr Name blieb ihm in der Kehle stecken und kaum nur lautlos über seine Lippen. Ohne sich wirklich dafür entschieden zu haben, war er schon auf Knien neben ihr und beugte sich zu dem blassen Gesicht hinunter. Vorsichtig schob er seine Arme unter ihren Körper und hob sie von dem dreckigen Boden, fühlte genau, wo ganze Fetzen Fleisch fehlten. Auch in seinen Armen blieb Emily reglos und sein gesamtes Inneres krampfte sich zusammen, sie konnte nicht tot sein, nicht Emily.
„Hey da ist schon einer von denen!“ Er wurde ruckartig von einer rauen Männerstimme zurück in die Realität gerufen, seine Augen verengten sich zu Schlitzen, als er zu den Soldaten sah. Sie waren daran schuld, dass Emily nun so geschändet seinen Händen lag und der Mann, der dafür verantwortlich war, hatte sich wahrscheinlich hinter seinen Männer gerettet.
Wut stieg in ihm auf, er würde diesen Mann zerfetzen, wenn er ihn in die Finger bekam. Rowan versuchte den Morddurst und die Trauer hinunter zu schlucken, zuerst musste er hier weg, sonst hätte er bald keine Gliedmaßen mehr, um überhaupt jemals wieder etwas zu tuen.
Der Soldat, der ihm gerade sein Schwert in die wehrlose Seite rammen wollte, hielt auf seinem stummen Befehl inne und schlitzte dem Mann neben sich stattdessen die Kehle auf. Er wand sich ab und war bevor seine Angreifer es wirklich realisieren konnten schon außer Sichtweite und auf dem Weg zur Skorpion
Vielleicht war sie noch gar nicht tot, sondern nur bewusstlos? Bei Vampiren konnte man nie wissen. Immer wieder versuchte er sich diese Worte einzureden, nicht genau wissend, ob er sich überhaupt selbst glaubte. Vor der Skorpion angekommen, sprang er in einer Bewegung an Deck, federte die Wucht des Aufpralles für den Körpers in seinen Armen vollkommen ab.
„Altea…“ Seine Stimme war heiser und brüchig, als er sich an die Ärztin wand.

Die Ärztin sah zu Rowan, sofortig verzog sie das Gesicht als sie den leblosen Körper Emilys sah. Sofort sah sie sich die Vampirin an, lies Rowan sie hinlegen, untersuchten den zerfetzten Rücken, darauf bedacht ihn so wenig wie möglich sehen zu lassen. Selbst für sie war es neu und beängstigend zu sehen wie sich das Silber noch immer durch den Körper fraß. Sie wusste bereits nach kürzester Zeit das jeglicher Versuch die Vampirin zurückzuholen scheitern würde, das Silber hatte bereits den Großteil ihres Körpers vergiftet und würde sie weiter verätzen lassen. Selbst auf ihren Händen kribbelte das Silber aus Emilys Blut auch wenn es ihr nicht schadete.
Sanft legte sie Emily wieder auf die letzten Reste ihres Rückens, seufzte und sah zu Rowan. Ihr selbst viel es schon schwer die Wörter in den Mund zu nehmen weshalb sie nur stumm den Kopf abwandte, für Rowan war es wahrscheinlich eh schon schwer genug. Nur leise, gepresst brachte sie ein „Es tut mir leid“ hervor.

Der schlaffe Körper des Marinesoldaten kippte regungslos zu Seite.
Verzweifelte, überraschte Schreie seiner Kameraden mischten sich unter das knisternde Geräusch von brennenden Häusern.
James wurde, ehe er es wirklich fassen konnte, von zwei starken Händen hochgehoben. "Sir! Alles in Ordnung bei Ihnen? Jetzt kann Ihnen nichts mehr passieren... Wir bringen Sie in Sicherheit, Commodore Morgan!"
Die Soldaten waren mittlerweile so zahlreich anmaschiert, dass selbst die übermenschlichen Bastarde der Skorpion keine Chance mehr gegen sie hätten! James merkte allerdings auch, wie sie sich zusammenrafften und sich mit ihrem Schiff verziehen wollten. Das ärgerte ihn ungemein. "Wir müssen sie angreifen! Jetzt sind sie schwach! Jetzt können wir sie schlagen!"
Doch niemand reagierte. Einer der beiden Männer, die ihn stützten, antwortete: "Sir... wir sind keine sehr hoch spezialisierten Soldaten... Wir kommen gerade aus der Ausbildung... Ihre Crew ist weitgehend... weitgehend tot, Sir... Wir wurden nur geschickt, um den Piraten Angst zu machen und Überlebende zu retten..."
Der junge Mann schluckte schwer und sah mit angsterfülltem Blick auf das blutige Schlachtfeld vor ihm.

Kanda stöhnte, als er von Say auf das Bett gedrückt wurde. Außer seinem Rücken und seiner rechten Schulter ging es ihm relativ gut. Doch er würde Narben davontragen.
Als Say die Kajüte verließ, richtete er sich langsam auf. Er bemerkte, wie an Deck gearbeitet wurde. Wie alle versuchten, möglichst schnell von hier wegzukommen.
Und er wollte nicht untätig hier rumsitzen, obwohl er wusste, dass sie vielleicht recht hatte.

Der Todesengel war eine Weile allein herumgereist irgendwie war das ganze Leben auf dem Meer nichts für sie, doch sobald sie gehört hatte das die Scorpien am Hafen lag, musste sie unbedingt zurück. Irgendwie vermisste sie die Leute alle so. War das normal? Eigentlich empfand sie in letzer Zeit kaum noch Gefühle. Sie hatte gelernt es abzustellen und das machte es ihr einfacher.
Doch als sie an das Leben am Schiff zurück dachte. Schlug ihr beinahe totes Herz wieder höher. So als ob sie irgendetwas ganz wichtiges damit verband.
Vor ein paar Stunden hatte sie erst frisches Blut zu sich genommen und ihre Kleider waren mit dem dunkelroten Blut getrunken. Früher hätte ihr das viel ausgemacht, doch heute war ihr das vollkommen egal. Sie hatte ihre Skrupel verloren die sie noch vor einer Weile gehabt hatte. Gestern hatte sie einem armen Mann das Leben genommen, welche sie schon Tage lange gequellt hatte. Immer wieder peischte sie ihn mit dunklen Strängen der Finsternis. Eine neue Kraft welche sich erst in den letzten Wochen gezeigt hatte. Das Mädchen genoss es sich nicht mehr die Hände schmutzig machen zu müssen. Die dunklen Stränge brannten sich schnell in das feine Fleisch des Mannes und ließen schmerzende Wunden dort wo sie ihn gequellt hatten. Meistens spritze das Blut nur so aus den Wunden heraus und das Engelchen legte ihre sanften Lippen darauf um davon zu trinken. Bis sie sich nicht mehr zurückhalten und ihre spitzen Zähne in den Hals des Mannes rammte, hatte er noch unter den Horror leiden müssen. Das Leben war so schnell aus seinen Augen erloschen das Micada das Spiel zu langweilig wurde. Nie überlebte jemand länger als eine Woche.

Vielleicht würde sie auf dem Weg zum Schiff noch ein Spielzeug finden das ihr dieses mal vielleicht gewachsen sein würde. So ging sie mit ihren anmutigen Schritten den Weg zu Hafen entlang. Beeilen kam für sie gar nicht in frage. Die würden schon warten. Das die Menschen ihr ängstliche Blicke zuwarfen war für den Engel normal und ganz ehrlich sie liebte dies Blicke. Die Menschen hatten Respekt vor ihr und würden sich nicht trauen ihr etwas zu tun. Was sie auch nie schaffen würden.

Nun war sie schon fast angekommen, da tuschierte ihr Blick einen Mann welcher wohl ziemlich betrunken. Sie hatte es früher geliebt auf einem der vielen Fäser zu sitzen die auf dem Deck standen. Nur deswegen viel er ihr auf. Er erinnerte sie ein bisschen an ihr altes liebevolles ich das sie schon lange aufgegeben hatte. "Komm mit." Sie schaute ihn mit ihrem eisigen Blick an und in ihrer Stimme war keinerlei Wärme. Die Stränge der Finsternis zischten schon hervor und packten den Mann an dem rechten Handgelenk. "Na los wir verpassen noch mein Schiff." erklärte sie ihm herzlos und zeigte ihm die wunderschöne Scopien.

Rowan nahm die Worte der Ärztin kaum noch wahr, etwas, das wie ein erstickter, schon lange nicht mehr menschlicher Schrei klang, drang aus seiner Kehle, während der ein Teil der Reling durch einen wütenden Schlag von ihm zerbarst . Ein weiterer Schlag traf sie und Splitter flogen umher. Er stütze sich gegen die übriggebliebene Reling, der Atem so schwer, als hätte er gerade eine große Anstrengung hinter sich. Sein Oberkörper kippte beinah nach vorne, während sich seine Hände immer mehr um die Reling verkrampften, kurz davor diese auch noch zu zertrümmern. Langsam, fast schon zaghaft richtete er sich wieder auf und sah zu Emily.
„Ich bringe sie besser ihn ihre Kajüte“ meinte er kaum hörbar, hob ihren Körper an seine Brust und ging unter Deck. Nicht mal ihr vertrauter Geruch konnte ihn beruhigen, er war fast völlig überlagert von Blut und dem brennenden Geruch des Silbers, zudem schlich sich langsam der süße Geruch des Todes in ihren Körper, noch kaum wahrnehmbar, aber das alles störte ihn nicht so sehr wie ein herber Geruch, der Rowan instinktiv Kopfschmerzen bereitete. Trotzdem atmete er tief ein, prägte ihn sich genau ein, der Geruch des Menschen, der ihr das angetan hatte.

Altea richtete sich auf und sah ihm nach. Als er unter Deck verschwunden war setzte auch sie sich langsam in bewegung, auch um unter Deck zu kommen. Sie fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken das sie Emily nicht mehr helfen konnte. Unter Deck ging sie erst in das Krankenzimmer, besah nur flüchtig die Schäden. Sie nahm sich einige Sachen zur Wundversorgung und ging schweigend zu der Kajüte Kanda´s. Nur langsam öffnete sie diese und sah zu ihm "Wie fühlst du dich?" frage sie, schloss die Tür wieder und ging zu ihm.

Tobi ließ sich von ihr mitziehen. Was hätte er auch groß anderes tun können? Besser, als erschossen zu werden, konnte es ja nur sein.

Koru eilte zu Say und half ihr das Segel herunter zu lassen. Say schaute Rowan nur kurz hinterher, dass auch Emily tot war, war eine Tragödie und half ihnen in der momentanen Situation nicht weiter. "Alec, ans Steuer mit dir!" rief sie dem jungen Vampir zu, welcher sich sofort zu diesem bewegte. "Koru, du passt auf das Segel auf."
Sie sprach sehr schnell, positionierte sich nun relativ mittig des Deckes, um einen Wind aufkommen zu lassen, der das Segel füllen und sie von dem Hafen wegbringen würde. Sie blickte noch einmal auf das Pier und entdeckte eine ihr nur zu gut bekannte Gestalt. "Mica!" schrie sie schon fast. "Sieh zu das du auf das Schiff kommst!" Auf sie warten konnten sie nicht wirklich und Say hatte keine Ahnung ob sie noch genug Energie für ihre Gabe hatte. Sie schloss ihre Augen und legte ihre Handflächen aneinander um sie zu konzentrieren. Langsam spürte sie einen Hauch um sich herum und einzelne Haarsträhnen fingen an hin und her zu schwingen. Komm schon....noch ein wenig mehr.

Der Bursche schien wirklich willig zu sein und kam mit. So einfach hatte es sich Mica gar nicht vorgestellt eigentlich liebe sie widerstand auch wenn der meistens eh sinnlos war. "Du gibst dein Leben so schnell auf?" fragte sie ihn dann und konnte ihn nicht wirklich verstehen. Hätte sie damals seine Chance gehabt sie hätte sie genutzt. Die Schlinge um sein Handgelenk lockerte sich ein wenig und Micada ließ nicht zu das sie ihm weh tun konnten. Sein Blut war doch viel zu kostbar.
Nun betrat sie das Schiff ihr altes Zuhause welches sie seit kurzem doch ein bisschen vermisste. "Na ihr Monstercrew." rief sie als sie mitten auf dem Deck stand und hoffte irgendwer würde kommen, nach dem sie diese Beleidigung ausgerufen hatte. Ihre Flügel waren verborgen. Wenn zu viele Menschen unterwegs waren breitete sie sie nicht so gerne aus.

"Aufgeben? Das hätte ich getan, wäre ich an Land geblieben... die Matrosen hätten mich erschlagen, ohne mit der Wimper zu zucken." antwortete Tobi nur. "so habe ich doch wenigstens eine etwas größere Chance... wenn ich nicht gerade als Appetithäppchen für zwischendurch benutzt werde."

Das war gar nicht so dumm sie hätte nicht von ihm gedacht das er so schlau wäre. "Na gut, aber gegen die hättest du doch viel eher ne Chance gehabt." Sagte Mica nun ein bisschen höhnisch. Wie konnte er nur glauben hier mehr Chancen zum Überleben zu haben.

"Tja... vielleicht bevorzuge ich ein langsames Verrecken, bei dem ich wenigstens etwas von der Welt gesehen habe, einer schnellen Kugel ins Herz, die sofort tötet?" fragte Tobi bissig. "Und Chance? Komm schon... die Welt ist nicht fair... die Schergen der Marine haben dafür gesorgt, dass ich auf kein ehrenwertes Schiff genommen werde... und zu Fuß gehen liegt mir nicht." Er lachte bitter auf. "So habe ich es hier ja noch mal fast gut getroffen."

"Hört auf zu quatschen und macht euch lieber mal nützlich!" Say warf den beiden einen giftigen Blick zu. Um den Menschenballast, den Mica da mitgebracht hatte würde sie sich später kümmern. Wichtiger war es, erst einmal von hier weg zu kommen. Sie konzentrierte sich wieder, ging in sich und füllte das Hauptsegel nun mit Wind, sodass sich das Schiff langsam in bewegung setzte und aufs offene Meer hinaus segelte. Erst nachdem das Schiff mit voller Fahrt einige Meilen vom Ufer entfernt war, atmete Say auf und lies sie von dem natürlichen Wind treiben. Dies langte für den Moment. Am Hafen war zu viel Chaos, als dass die Marineleute ihnen folgen würden.
"Nimm Kurs zu unserer Insel!" rief sie Alec zu. Sie mussten sich alle ersteinmal erholen und auch das Schiff reparieren.
Jetzt, nachdem die gröte Gefahr überwunden war, wandte sie sich Mica zu. Sie trat einige Schritte zu ihnen, jedoch nicht zu nah, denn sonst würde der junge Mann an Micas Seite nicht mehr lange leben. Mit ihren schwarzen Augen betrachtete sie sich beide. Mica hatte sich nicht wirklich verändert und der junge Mann bei ihr zeigte keine wirklichen Auffälligkeiten. "Was machst du hier?" fragte sie schließlich den Todesengel.

Jandastra schrieb:

"Alec, ans Steuer mit dir!" rief sie dem jungen Vampir zu, welcher sich sofort zu diesem bewegte. "Koru, du passt auf das Segel auf.".

Alec nickte gefügig und begab sich zum Steuer. Dem Befehl der Kapitänin durfte man in solchen Situationen nicht widersprechen, auch wenn er ungern am Steuer stand. Seine blassen Finger umfingen das Steuerrad und er sah stur gerade aus. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Say den Wind beschwor. Und schon einen kurzen Moment setzte sich das Schiff in Bewegung und Alec begann das Schiff aus dem Hafen zu steuern. Niemand folgte ihnen und dafür dankte Alec Gott, oder der Göttin - so sicher war er sich nicht.
"Aye, Aye!", rief Alec und war sich dem Klischee bewusst, als Say ihm anwies, auf die Insel zuzusteuern. Den Seeweg kannte er in und auswendig, dürfte also kein Problem sein.

Sie fasste es wirklich nicht das sie ihm noch einen Gefallen getan hatte. Die Wut war in ihren Augen zu erkennen und die dunklen Schlingen peitschten bedrohlich auf. Das diese Dinger immer außer Kontrolle gerieten. "Eigentlich wollte ich dir nun wirklich keinen Gefallen machen, aber scheinbar bist du sogar glücklich darüber auf einem Schiff voller Monster gelandet zu sein." So eine Einstellung hatte sie noch nie erlebt. Menschen konnten doch nicht schlimmer sein als die blutrünstigen Gestallten hier.

Als Say rumschnauzte sah sie nicht ein sich nur zu bewegen. Sie blieb bei ihrem Menschen stehen den sie würde noch Besitzansprüche auf ihn stellen wenn es so weit kommen würde. Irgendwann kam die Vampirin dann auf das Mädchen und ihren Begleiter zu. "Ich wollte alten Freunden Hallo sagen." meinte sie höhnisch und warf Say einen sakastischen Blick zu. Warum nochmal war sie zurück auf das Schiff gekommen?

"Nun, Mylady, es tut mir Leid, euch das sagen zu müssen, doch ihr habt mir einen großen Gefallen getan... da ihr mich von dem Ort gebracht habt, von dem ich dachte, dort bis an mein Lebensende gestrandet zu sein... und eine Gelegenheit, von Bord zu gehen, findet sich immer." Tobias grinste schief und verbeugte sich galant vor Mica.

Sie schaute ihn abschätzend an. "Schön das wenigstens einer von uns beiden glücklich ist." Irgendwie erweichte dieser Mensch ihr Herz. Wieso musste das ausgerechnet jetzt passieren. Das sie voller Menschenblut war schien ihn gar nicht zu stören. "Dann hoffe ich das du dich hier gut schlägst wäre zu schade um dich." Sie leckte sich leicht über die blutroten Lippen und schmeckte noch etwas Lebenssaft des anderen Mannes den sie achtlos liegen gelassen hatte.