Dark Seattle

Menolly griff nach ihrer Jeansjacke und zog sie über. Es war draußen vermutlich klirrend kalt, doch sie spürte weder Hitze noch Kälte, also war sie Jacke überflüssig und diente nur der Vervollständigung ihres Outfits. Dann stieg sie hinter Delilah die Treppe hoch und schloss das Bücherregal, das den Eingang zum Keller verbarg. Dann sah sie den bittenden Blick ihrer älteren Schwester und seufzte leise. Es war eine bewusste Geste, denn atmen brauchte sie ja nicht mehr. Sie konnte Delilahs Furch spüren und setzte sich zu ihr, legte ihr einen Arm um die Schultern.
"Ach komm Kätzchen, du brauchst keine Angst zu haben. Du weißt doch ganz genau, dass dieser Drecksack und seine Lakaien hier ohne Einladung nicht reinkönnen. Und sollte ich ihn unterwegs zufällig treffen ... Ich habe weder Angt vor ihm noch vor meinen Erinnerungen"

"Ich möchte halt nur nicht, dass dir etwas passiert. Oder sonst jemanden unserer Familie." Sie nahm noch einen kleinen Schluck von ihrem Tee, lehnte sich leicht an ihre Schwester, bevor sie weiter redete.
"Du weißt, wie knapp wir damals davon gekommen sind. Und auch die Anderwelt ist nicht mehr so sicher, wie sie einmal war...Ich möchte nicht auch noch unser neues Heim verlieren."
Delilah überlegte, ob sie Chase - ihren Freund - anrufen sollte. Aber er hat bestimmt viel zu viel mit seinem AETT zu tun... Sie seufzte leise, schaute in ihre Tasse.

Menolly nickte leicht. "Ja, ich weiß, ich will auch nicht, dass euch etwas passiert. Es gab schon genug ... Kollateralschäden" sagte sie leise und musste an Erin denken, ihre Miene verdüsterte sich.
"Ja, es war verdammt knapp. Hätte Tyana sich nicht geopfert ... nun ja, dann hätte Dredge seine Drohungen wohl wahr gemacht." bei diesem Gedanken schluckte die Vampirin, "Oh ja, ich hoffe nur Vater geht es gut. Ich möchte die Erdwelt auch nicht an Dredge verlieren ... oder an Schattenschwinge" Nach einem Blick auf die Uhr stand sie auf. "Tut mir Leid Kätzchen, aber ich muss jetzt wirklich los. Wo sind eigentlich Camille und ihre Männer?" fragte sie nach, nicht, dass ihnen noch etwas zustoßen würde, auch wenn Morio und Trillian gute Kämpfer waren.

Trian lehnte sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Er presste die Lippen aufeinander und schwieg.
"Ehrlich?", skeptisch zog er eine Augenbraue hoch und musterte den Svartaner genau. Für ihn war die Vorstellung einen Mann attraktiv zu finden, doch etwas seltsam.
"Na ja, es war bei ihr einfach? Das findest du...toll?", fragte er interessiert. Er konnte sich nicht erklären wie es für einen solchen Mann interessant sein konnte, leicht eine Frau zu ergattern, oder war sie gerade so faszinierend, weil sie ihn mehr als er selbst mochte als durch seine Art 'Magie'?
Etwas nachdenklich blickte Trian drein, ehe ein hoher Laut ihn aus den Gedanken riss, eine Frau hatte ein schallendes, hohes und vor allem hallendes Lachen, dass für ihn eher unangenehm in den Ohren lag als ihn erheiterte.
Auf einmal hatten die Personen von ihm abgelassen und es wirkte, als sei dieser Ort wieder von ganz normalen Menschen beseelt, doch trauten sich nur wenige den Svartaner aufgrund seines Äußeren zu ihm zu sehen, sie schienen etwas Angst vor Trian und Yazid zu haben.
Wieder nahm er die Tasse in die Hand und trank einen Schluck Kaffee, die Flüssigkeit war warm, lief seine Kehle hinab, doch löschte keines Falles seinen Durst.

Tyana nickte nur mit einem recht gefährlichen Grinsen. "Mit dem größten Vergnügen. Ich müsste nur noch seine Adresse wissen und wie groß die Summe ist, die er dir schuldet. Ach ja, und wann wir uns wieder treffen wollen" sagte sie dann. Allein die Vorstellung von dem, was sie tun würde berauschte sie schon. Ja, sie war immer noch durch und durch Sadistin, auch wenn sie die Seiten gewechselt hatte. Einen Augenblick spielte sie mit dem Gedanken doch nein zu sagen, verwarf die Idee doch wieder. Immerhin spielte sie Dredge damit nicht in die Hände und sie hatte nicht die Absicht zu sterben.

"Nein, ich denke es war letztlich der Grund warum ich sie so schnell hab fallen lassen...." Yazid machte eine kurze Pause, strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr.
"Ehrlich." er grinste Trian kurz gefährlich an, lies seinen Blick von oben nach unten über ihn wandern. "Aber da mir im moment nicht nach männlicher Gesellschaft ist...müssen wir den Versuch auf ein anderes mal verschieben." Er lehnte sich im Stuhl zurück.
"Nun, erklär mir doch noch einmal kurz, weshalb wir genau hier sind?"


"Weg...ich weis nicht genau wohin...ist wohl auch besser so." meinte Delilah Gedanken verloren, den Blick leer über ihre Tasse auf die ihr gegenüberliegende Wand gerichtet. "Ich glaube Trilian wollte später noch einmal vorbei kommen."

David lachte auf. "Schlaues Mädchen." Er wandte sich von ihr ab und schritt einige Schritte voran. "Folge dieser Straße, du weißt schon, in die Bakerstreet. Dort in dem Arpartment 2B, da ist ein Kerl, der hat vielleicht noch eine Freundin bei sich, was weiß ich, er ist jedenfalls nicht allein nach Haus gekommen. Also pack ihn dir, zeig ihm was passiert, wenn er mich betrügt und nun ja 30.000 Dollar.... und ja wir sehen uns in zwei Tagen in dem Café am Ende der Straße, danach gehen wir an einen Ort, den du für richtig hälst, nur damit du dich nicht bedroht fühlst."
Er blieb stehen und sah zu ihr.
"Wir sind im Geschäft, nicht wahr?", fragte er fröhlich und lächelte.

Tyana nickte nur. Sie hatte verstanden. Vorfreude stieg in ihr auf, oh ja, sie hatte so einige Ideen, was sie mit ihm alles anstellen würde. Vielleicht komme ich ja heute noch zu meinem Abendessen, ohne jagen zu müssen dachte sie. Eine Freundin verkomplizierte die Sache zwar, aber sie würde das schon hinbekommen. Immerhin hatte Dredge sie damals nicht umsonst zu seiner rechten Hand gemacht. Abermals nickte die Vampirin.
„Ja, wir sind im Geschäft." antwortete sie nur. "Bis dann in zwei Tagen" Tyana wandte sich ab und ging wieder zu ihrem Auto, stieg ein.

Er lachte histerisch auf. "Nun ja....ja auf ein andermal." Trian lehnte sich leicht vor um ihm etwas entgegen zu flüstern, vergass jedoch im ersten Moment wie er die Situation darstellen sollte.
"Nun, Dredge hat gemeint, wir würden uns austoben dürfen, aber ich weiß nicht genau, gibt's dann da nicht irgendwie einen Haken daran? Ich traue dem ganzen nicht so wirklich, es gibt kaum eine Person die sich uns in den Weg stellt... vor allem...bei diesen Schwestern, von denen mir erzählt wurde.... sind die ehrlich so schräg drauf?", fragte er und schweifte damit vom Thema ab.
Er hatte schon einiges gehört, immerhin musste man bei Verrätern ja ständig auf dem laufenden gehalten werden.
"Die haben doch nicht noch mehr Verbündete von denen wir nur nichts wissen, oder?", fragte er vorsichtig und blickte sich um.
Ab und an konnte man Trian nachsagen, dass er seit seiner Verwandlung etwas paranoid geworden war, doch wusste Niemand so ganz wieso.

"Vermutlich" erwiderte Menolly. "Was wir nicht wissen, kann auch niemand aus uns herauspressen" Seit Dredge hier war, waren sie alle ... vorsichtiger geworden, vor allem, was die Wahl der Freunde oder Verbündeten anging. Die Vampirin warf einen Blick auf die Uhr, seufzte leise. Sie kam zu spät zur Arbeit, aber das war im Moment erstmal nebensächlich. Menollys Blick ruhte auf der älteren Schwester, von der man aber manchmal annehmen konnte, sie sie die Jüngste. Was Delilah wohl denkt? fragte sie sich.

Tyana legte den Sicherheitsgurt um, startete den Motor und gab dann Gas. Nachdenklich runzelte sie die Stirn, fuhr an David vorbei, die Straße entlang. Immerhin galt es erst einmal den Ort, an dem das Opfer wohnte, auszukundschaften. Wenig später hielt sie vor einem Haus. Der Vampir wohnte in einer recht ordentlichen Umgebung, doch nun ja, das nützte ihm auch nichts, wenn es jemand wie sie auf ihn abgesehen hatte. Tyana schaltete den Motor ab, stieg aus und sah sich genau um. Nun stellte sich nur noch die Frage, ob sie ihn nun töten oder etwas warten sollte.

Delilah schob ihre halb volle Tasse ein Stück von sich, ihr war der Appetit auf Tee vergangen. Sie biss sich nachdenklich auf ihre Unterlippe, folgte dem Blick Menollys auf die Uhr. Wenigstens ein bisschen Zeit konnte sie ihr stehlen. Sie blickte zu ihr und sah ihr kurz in die Augen. Sie hatte sich immer noch nicht wirklich an die roten Augen ihrer Schwester gewohnt. "Ich denke...ich denke Iris und ich bekommen das hier schon hin....du hast recht, der Wayfarer ist wichtig für uns, also mach lieber mal los." meinte Delilah. Sie hoffte zumindest, dass alles glatt gehen würde und keine unschönen Zwischenfälle auftreten würden. Sie stand auf und brachte ihre Tasse in die Küche. Sie tat dies vorallem aber um nicht so nah an ihrer Schwester zu sein und damit sich ihre Entscheidung zu wegzuschicken nicht doch noch änderte.

Menollys blaue Augen ruhten auf ihrer Schwester. Delilah schob ihre Tasse von sich weg und schien irgendetwas zu überlegen. Schließlich meinte die Blonde, dass sie und Iris das hier schon hinbekommen würden und, dass der Wayfarer wichtiger sei. Die Vampirin nickte leicht. "Gut ... Sollte irgendetwas sein, dann ruf mich sofort an und ich komme, okay?" sagte Menolly leise und richtete sich auf, beobachtetem wie ihre Schwester in die Küche ging. "Wir sehen uns dann später" rief die Vampirin ihr hinterher und verließ das Haus, um sich in ihren Jaguar zu setzen und Richtung Wayfarer zu fahren.