I want to play this game called Love

Fank musste einfach mal raus aus seiner viel zu kleinen Wohnung. Ihm viel buchstäblich die Decke auf den Kopf - buchstäblich, ihm war doch tatsächlich etwas Putz auf den Schädel gerieselt, als er durch das Vormittagsprogramm zappte! So was war echt kein Zustand. Zum renovieren fehlte ihm das Geld. Also hatte er sich kurzerhand in die U-Bahn gesetzt – er fuhr schwarz - und sich dazu entschlossen, einfach mal ein paar Stationen zu fahren, immerhin war er neu in der Stadt, so konnte er sie gleich etwas besser kennenlernen. Als er ausstieg kam er in der Nähe des öffentlichen Schwimmbades heraus. Hm. Vielleicht sollte er schwimmen gehen, um seinen Kopf freizubekommen? Aber er hatte jetzt natürlich nichts dabei. Kein Shampoo, keine Handtücher und vor allem: Keine Badehose. Pech. Trotzdem schlenderte er auf das modern wirkende Gebäude zu. Neben den Parkplätzen gab es eine kleine Parkanlage, es war warm und die Sonne schien. Er könnte sich ein bisschen ins Gras legen und das Schöne Wetter genießen. Im Vorbeigehen kaufte er sich an einem kleinen Kiosk dieses Wassereins, dass in einer Papptüte steckte und schließlich setzte er sich auf die Wiese. Von dort aus hatte er frei sicht auf den Eingang des Bades.

(kurz und knackig)

Nika schüttelte ihre nassen Haare. Sie war wohl die einzige Schwimmerin mit langen Haaren, aber da war sie trotzig. Die würde sie abschneiden. Wozu hatte sie denn Haare, wenn sie sie dann einfach so hergab? Und auf Föhnen konnte sie bei dem Wetter auch einfach verzichten.
Das Training war alles andere als gut gelaufen. In letzter Zeit fehlte ihr die letzte Power. Irgendwas schien sie zu hemmen und es ärgerte sie maßlos, dass sie nicht wusste, was es war. Vielleicht war es nur ein kleines Tief. Mehr als 'klein' durfte es aber auch nicht sein, immerhin fing die Turniersaison in ein paar Monaten an. Da musste sie wieder in Form sein.
In knallroten Hotpants und einem weißen Top verließ sie die Schwimmhalle. Draußen war es kein bisschen kühler als in der Halle, nur etwas weniger stickig. Ihre schwarze Trainingstasche hatte sie wie immer über der rechten Schulter.
Auf dem Platz vor der Halle blieb sie kurz stehen und schloss die Augen. So sonnig war es schon lange nicht mehr gewesen. Sie blinzelte. Nanu? Seit wann stand denn um diese Uhrzeit jemand vor der Schwimmhalle? Sie hatte ja noch nicht einmal geöffnet, offiziell waren die Trainingseinheiten erst in einer halben Stunde beendet.
Gut sah er aus, das auf jeden Fall. Durchtrainiert, braunhaarig, groß - genau ihr Typ. Ein verirrter Tourist? Aber doch nicht hier. Nika legte den Kopf schief und betrachtete ihn kurz. Sie konnte ihn jetzt einfach ansprechen. Ablenkung würde ihr nach dem verpatzten Training auf jeden Fall gut tun. Sie zuckte mit den Schultern. Warum nicht?
Nika rückte noch einmal ihr etwas zu großes Top zurecht und ging auf den jungen Mann zu. "Hay", sagte sie "Verlaufen?"

Er staunte nicht schlecht, als aus dem Gebäude plötzlich eine junge Frau trat – immerhin war auf dem Parkplatz weit und breit kein Auto zu sehen, so dass er davon ausgegangen war, dass das Bad noch geschlossen war. Er schleckte an seinen Cola-Eis und wurde noch mehr überrascht, als das Mädel auch noch auf ihn zu kam und ansprach. „Wer kein Ziel hat, der kann sich nicht verlaufen“, antwortete er darauf und grinste sie an. Sie sah ja schon ziemlich gut aus und sie konnte sich durchaus in ihren Klamotten sehen lassen, auch wenn das Oberteil vielleicht nicht so ganz perfekt saß, so passten ihre Hotpants umso besser. Vielleicht hätte er sich bei seiner Klamottenwahl auch etwas mehr mühe geben können? Ein verwaschenes Schwarzes Tank-Top mit Ringerrücken und dazu ein paar Camouflage-Bermudas. Na ja, sie hatte ihn auf jeden Fall trotzdem angesprochen. „Aber vielleicht komm ich ab jetzt öfters her“, meinte er grinsend.

Nika schaute ihn überrascht an. Ein Philosoph? Oder ein verkappter Schauspieler? Seine erste Reaktion klang auf jeden Fall sehr danach. Wer sonst würde schon so antworten? Aber es verfehlte seine Wirkung nicht. Sie lachte. Sie lachte sowieso sehr viel, aber bei Fremden war sie damit eher zurückhaltend.
Nun gut, sie hatte ihn ja auch angesprochen. Von Zurückhaltung konnte also eigentlich keine Rede sein. Außerdem sah er aus der Nähe noch besser aus als von Weitem, obwohl er sich wohl schon länger nicht mehr rasiert hatte. Sie erkannte kleine, schwarze Bartstoppeln auf seinen Wangen. Dafür roch er umso besser. Unauffällig schnupperte sie und sog die Luft ein. Roch gut. Das Aftershave kannte sie noch nicht, aber sie mochte es. Sollte sie vielleicht auch mal ihrem Trainer empfehlen, der roch jedenfalls um Längen schlechter.
|| „Aber vielleicht komm ich ab jetzt öfters her“ ||
Nika hob überrascht eine Augenbraue. Das war jetzt aber schnell gegangen. Normalerweise war sie im Flirten ja etwas langsamer. Wenn man das hier überhaupt flirten nennen konnte, bisher hatten sie ja gerade mal einen Satz gewechselt. Wieder nestelte sie etwas an ihrem Top herum. Warum hatte sie ausgerechnet heute ein etwas zu großes rausgesucht? Sonst trug sie doch nur enge, passende Tops. Und dann auch noch weiß. Mit einem Schaudern erinnerte sie sich an ihre nassen Haare und warf sie mit einem Schwung zurück. Lieber durchnässte ihr Rücken, als dass das Top auf der Vorderseite durchsichtig wurde.
Sie lächelte den Jungen an: "Da müsstest du aber später kommen, um die Uhrzeit ist eigentlich nie jemand da. Wirklich keiner. Offiziell hört das Training erst in einer halben Stunde auf."

Junge *hüstel* er ist ein erwachsener Mann, bitte

Es war sicher nicht siene Absicht gewesen, sie zum Lachen zu bringen, aber er bereute es auch nicht. Sie hatte ein wohlklingendes Lachen, nicht so kreischend und schrill, wie das manch anderer Frauen. "Okay, ich merks mir", meinte er auf ihre Aussage hin. Vielleicht sollte er sie fragen, ob sie Lust hätte, mal einen Kaffee mit ihm zu Trinken. Immerhin sah es nicht so aus, dass sich bald eine Beschäftigung für ihn auftun würde, wieso sollte er die Zeit nicht mit einer hübschen Frau verbringen. "Du machst also Sportschwimmen... und ach, ja, bevor ichs vergesse, ich bin Francis, aber meistens ruft man mich Frank."

Iich weiß, ich nenn die immer so

Nika nickte und richtete den Gurt der Sporttasche auf ihrer Schulter. Langsam fing er ziemlich an zu scheuern. Normalerweise würde sie jetzt schon auf ihrem Fahrrad nach Hause oder ins Sportstudio sitzen, aber das hier war deutlich spannender. Mit einem Knall landete die schwere Tasche auf dem Boden. Eine blauen Fleck auf der Schulter konnte sie sich mitten in der Sportsaison nicht leisten und man glaubte kaum, was so ein kleiner Bluterguss für Wirkungen haben konnte.
"Ich bin Nika. Und ja, das ist wirklich mein Name und keine Abkürzung." Sie verzog das Gesicht, als hätte sie sich auf die Zunge gebissen. Oder wäre mit einem Bluterguss auf der Schulter die 200m Strecke Freistil geschwommen. Aber lange wehrte es nicht, schon als sie das Wort 'Schwimmen' hörte, breitete sich erneut ein Lächeln auf ihrem hübschen Gesicht aus: "Sportschwimmerin ist okay. Turnierschwimmerin passt vielleicht ein bisschen besser, mit sechsmal Training die Woche und so weiter. Du schwimmst höchstens mal zum Spaß oder?" Sie legte den Kopf schief und schaute ihn fragend an.

„Ja, so immer mal wieder“, antwortete er darauf, „Ich bin nicht so der Typ für Leistungssport und Wettkämpfe.“ Als kleines Kind war er mal in der Jugendfußballmannschaft, weil sein Vater es sich gewünscht hatte. Der Trainer war ein Arsch und die anderen Jungs in seiner Mannschaft waren allesamt Fußballversessen, da passte er nicht so wirklich dazu. So bald er Schuhe mit Stollen an den Füßen hatte und ein Ball ins Spiel kam, bewegte er sich wie der erste Mensch. Nein, das war nichts für ihn – und bis heute verspürt er gewisse Beklemmungen beim Anblick eines Fußballs. Da Schwitzte er lieber Stunden um Stunden allein im Fitnessstudio. Er leerte die Pappröhre mit einem nunmehr flüssigen Eis. „Was das angeht, hab ich keinerlei Ehrgeiz“, meinte er und grinste entschuldigend.

Nika lächelte wieder. Aber es war kein aufgesetztes, gekünsteltes Lächeln. Man merkte, dass sie einfach gerne lachte und sie zu den Menschen gehörte, die lieber viel lachen und dafür auch mal das ein oder andere etwas zu optimistisch sehen. Bisher war sie damit noch niemandem auf die Nerven gegangen, im Gegenteil. Oft schaffte sie es, die Menschen mit ihrer guten Laune anzustecken und mitzureissen.
"Dafür hab ich umso mehr Ehrgeiz", sie hob die Schultern, als wollte sie sich dafür entschuldigen. "Ich hasse es, zu verlieren. Aber dann muss man halt auch ganz schön was für den Sieg tun." Sie warf einen gequälten Blick auf ihre Oberschenkel, die vom Langstreckentraining noch immer heftig brannten. Sie schüttelte ihre Beine etwas aus.
"Was machst du eigentlich in der Gegend hier? Um die Uhrzeit ist hier ja noch nichts los und zum Joggen oder Spazieren gehen eignet sie sich auch nicht sonderlich gut." Nika zuppelte ihr Top erneut zurecht und nestelte an den Trägern herum

"Verlieren gehört zum Leben dazu", sagte er, "Man muss damit auch umgehen können" Er kannte Menschen, die der Ehrgeiz kaputt gemacht hatte, einige davon hatte er auch im Knast kennengelernt. "Was ich hier mache? Nichts weiter. ICh seh mir ein bisschen die Stadt an, da ich neu hier bin", antwortete Frank. Dass er keine Arbeit hatte und gerade aus dem Gefängnis kam, dass brauchte sie noch nicht zu wissen. Sowas gehörte nicht zu den Dingen, die man wildfremden auf die Nase band.
"Jemand, der mir ein paar Tipps geben kann, käme mir gerade sehr gelegen", meinte er lächelnd.

Nika nickte: "Verlieren gehört dazu, aber nur so lange, wie man trotzdem versucht hat zu gewinnen. Ich bin da etwas eigen." Sie zuckt entschuldigend mit den Schultern.
Dann hob sie ihre Sporttasche vom Boden auf und zupfte den Gurt zurecht.
Warum hatte sie ausgerechnet heute entschieden, ihren Spind aufzuräumen? Normalerweise nahm sie nur die nassen Sachen mit, um sie zu Hause trocknen zu können. Jetzt musste sie die schwere Tasche mit sich herumschleppen. Aber das konnte ihre gute Laune auch nicht weiter trüben.
Sie schaute den jungen Mann neugierig an: "Neu hier? Wann bist du denn hergezogen?"
|| "Jemand, der mir ein paar Tipps geben kann, käme mir gerade sehr gelegen." ||
Nika grinste und ihre Nase kräuselte sich automatisch. Nicht, weil sie sich ekelte oder verwundert war. Diese Masche war ihr einfach angeboren: sobald sie grinste, zog sich auch ihre Nase in kleine Falten zusammen.
"Also mit Tipps kann ich dir nicht helfen. Ich bin so schlecht im Erklären. Aber ich könnte dir ein paar Plätze zeigen, wenn du willst."

"Seit einer Woche bin ich offiziell Bürger dieser äußerst reizenden Stadt", antwortete er. Weder fand er diese Stadt besonders reizend - sie war so gewönlich und beliebig wie jede andere Stadt - noch fand er sie besonders schlimm. Er hatte ja noch nicht sehr viel davon kennen gelernt, bis auf die nötigen Ämter und den Supermarkt um die Ecke. Umziehen war verdammt anstrengend. "Okay, wenn du dir die Zeit nehmen willst, mir ein paar coole Plätze zu zeigen, bin ich der letzte, der dich davon abbringen würde, da müsste ich ja schön verrückt sein", meinte er und zwinkerte ihr zu.

Nika verzieht das Gesicht ein wenig: "So reizend ist sie auch wieder nicht. Ich wohn eigentlich nur wegen meiner Schwimmmannschaft hier. Dafür bekomm ich die Wohnung gezahlt." Sie geht ein paar Schritte in Richtung der Ampel, die vor der Halle steht und auf der das rote Männchen blinkt.
|| "Bin ich der letzte, der dich davon abbringen würde, da müsste ich ja schön verrückt sein."||
Wieder lachte sie ihr typisches Lachen. Der Mann wurde ihr immer sympathischer. Sie mochte sein Zwinkern. "Okay, dann werd ich dich auch nicht davon abhalten. Wann kann man schon mal seine Qualitäten als Fremdenführerin testen?" Nika bleibt an der Ampel stehen und lehnt sich leicht dagegen. Sie grinst keck: "Was interessiert dich am meisten: das historische Rathaus, die alte Bibliothek oder die unglaublich interessante Brücke?" Ihre Stimme senkt sich zu einer gespielten Langeweile: "Ansonsten kann man auch einfach in die beste Eisdiele der Welt gehen, aber das ist sicher nicht so spannend." In Nikas Augen sieht man es funkeln.