Gegen die Macht Gottes

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Twesi:
Ich suchte in meiner Ecke alle möglichen Sachen zusammen, von denen ich dachte, dass ich sie auf dem bevorstehenden Abenteuer gebrauchen konnte. Ich stopfte alles in den Rucksack, den ich vor kurzem von Vater geschenkt bekommen hatte. Ich war schon sehr gespannt. Endlich konnten wir weg aus diesem elenden Waisenhaus. Wie Reverend Dombey reagieren würde? Ich grinste. das würde bestimmt sehr lustig werden, zumindest für mich, für ihn wohl weniger.

Emily:
Ich warf einen Blick zu Twesi. Sie schien ganz euphorisch zu sein, bald dieses Weisenhaus zu verlassen. Ich selber war auch nicht gerade unglücklich, dass wir hier abhauten. Ich hatte dieses alte Gebäude satt. Mit seinen unfreundlichen Inhabern und diesem geschmacklosen Essen, dass sie einem jeden Tag auftischten. Aber meine Mutter würde ich vermissen, das wusste ich schon jetzt...

Twesi:
Ich warf einen Blick zu Emily. Wir waren schon so lange befreundet ... Ich merkte, dass etwas mit ihr nicht in Ordnung war. "Ist alles ok?" fragte ich meine beste Freundin leise, hielt inne mit dem Packen.

Ich zuckte kurz zusammen, als mich Twesis Stimme aus meinen Gedanken riss. Wie ein verschrecktes Kaninchen, fuhr es mir durch den Kopf. Lächerlich.
"Es ist alles in Ordnung", antwortete ich, mit einem sanften Lächeln. Was für eine gute Freundin ich doch hatte, machte sie sich doch immer Sorgen um mich. "Ich dachte nur eben daran, wie es ist, von hier wegzugehen. Ich werde nicht viele Leute hier vermissen. Aber..." Ich beendete den Satz nicht, sondern warf einen nachdenklichen Blick durchs Fenster, bevor ich mich wieder meinem Koffer zuwendete.

Ich spürte instinktiv, was meine beste Freundin bedrückte. "Aber du wirst deine Mutter vermissen nicht wahr?" fragte ich sanft. Auch ich würde die Beendigung meines Aufenthaltes hier nicht bedauern. Zu viel schreckliches geschah hinter diesen Mauern.

Ich nickte stumm und legte noch ein letztes Kleidungsstück zu meinen Sachen, bevor ich den Rucksack sorgfältig verschloss. Mein Blick schweifte durch den Raum. Twesi schien auch fertig zu sein. "Meinetwegen.. können wir los!" Trotz des mulmigen Gefühls, dass ich fühlte, da ich gleich für lange Zeit meine Heimat verlassen würde, konnte ich nicht leugnen, dass es mich auf eine gewisse Art reizte, ab jetzt in neue, unbekannte Gebiete aufzubrechen. Und Twesi würde mir noch so viel zeigen und erklären können! Von einer Welt, voller Wunder und Abenteuer.

ich schulterte meinen Rucksack, lächelte "Meinetwegen auch. Auf ins neue Abenteuer!" rief ich enthusiastisch.

"Alles klar!", ich lächelte leicht und öffnete dann leise die Tür zum Flur. Vorsichtig sah ich erst nach links und dann nach rechts. Es war niemand zu sehen. Würde man uns erwischen, würden sie bestimmt wieder unsere Türen und Fenster verschließen... "Es ist keiner zu sehen", flüsterte ich und winkte Twesi schnell zu mir heran. Wir grinsten uns kurze Zeit stumm an, dann verließen wir auf leisen Füßen unser altes, vertrautes Kinderzimmer. Wir würden es nie wieder sehen.

Ich schlich ohne ein Geräusch zu verursachen hinter meiner besten Freundin her, als sie sagte, dass die Luft rein sei. Schade eigentlich ... Ich hatte wirklich gehofft Dombey mal so richtig anfahren zu können. Nun ja... Was ja nicht ist kann ja noch werden. dachte ich. Leise schlichen wir die Gänge entlang Richtung Tür.

Die Dielen knarrten gefährlich, als wir durch den Gang schlichen. Von nebenan hörte ich ein paar Schritte. Stimmen. Dann war wieder Stille. Fast schon zu verdächtige Stille. Bloß weg hier! So schnell wie möglich, fuhr es mir durch den Kopf. Ich hatte, im Gegensatz zu Twesi, wie ich später erfahren würde, nicht so brennend Lust darauf Dombey oder jemand anderem aus diesem Gefängnis über den Weg zu laufen.

Ich blieb mit klopfendem Herzen wie angewurzelte stehen, als cih die Stimmen und die Schritte vernahm. Es ist zu ruhig gingg mir durch den Kopf. Leise schlichen wir weiter.

Ein kleiner Lichtstrahl fiel auf uns, als wir kurz vor unserem Ziel waren. Eine Tür öffnete sich und ich konnte ein erschrockenes und empörtes Luftschnappen vernehmen. Im nächsten Moment folgte ein Schrei und wütendes Stimmengewirr von mehreren Personen. Bevor ich mich überhaupt umdrehen konnte, hatte mich eine Hand an der Schulter gepackt.

Ich erstarrte, als sie die Tür öffnete und ich das Stimmengewirr hörte. Ich drehte mich blitzschnell um.

Mein Kopf zuckte blitzschnell zu der Hand herum, wanderte den Arm hoch und blickte dann in die blitzenden Augen von Dombey. "Was habt ihr vor?", fragte er bedrohlich. Er schien nicht sehr erfreut zu sein, uns hier zu sehen. Mit gepackten Sachen. Mitten in der Nacht.

Ich schaute Dombey lächelnd an. "Wir werden gehen Dombey und du wirst uns nicht aufhalten" sagte ich leise und bedrohlich.

Auf einmal erschallte ein Lachen. Laut und herablassend. Dombeys Körper zitterte vor Anspannung und Amüsement. Ich merkte, dass er Twesi einerseits kein Wort von dem abkaufte, was sie eben gesagt hatte, andererseits konnte ich an seinen Augen erkennen, dass er nervös war. Warum, das wusste ich nicht. Wusste er vielleicht von Twesis Fähigkeiten?
Dombeys Blick wanderte zu mir. Schalk blitze in seinen Gesichtszügen auf. "Hast du wirklich vor, mit der kleinen Göre da abzuhauen? Deine Mutter. Was soll ich ihr nur erzählen, wenn du auf einmal weg bist?" Jetzt wurde er persönlich. Ein Knurren entwich meiner Kehle.
"Das geht dich gar nichts an, was ich mache, oder wie ich es mache. Und wage es nicht, noch einmal das Wort meiner Mutter in den Mund zu nehmen!", fauchte ich. Ich hasste es, wenn man mich auf meine Mutter ansprach und dann auch noch in so einem Tonfall.

Meine Augen blitzen gefährlich "Dombey ... Pass auf was du sagst. Und wage es nie wieder mich als Göre zu bezeichnen. Verstanden? Ach und sag auch nie wieder etwas gegen Emily oder ihre Mutter" zischte ich erbost.

Dombey zögerte einen kurzen Moment, dann packte er mich kräftiger am Arm. "Ihr werdet trotzdem hier bleiben!", antwortete er in Befehlston und winkte zwei Frauen herbei, die sich Twesi näherten. Ein Schaudern ging durch meinen Körper. Ich mochte es nicht, wie er mich anfasste. Ich fand diesen Typen wiederlich und warscheinlich rührte auch daher mein plötzlicher Wille, ihn zu schlagen. Ohne, dass ich überhaupt realisierte, was ich tat, hatte sich meine Hand blitzschnell in die Höhe bewegt und fand sich an Dombeys Wange wieder. "Fass mich nicht an", zischte ich und nahm automatisch eine Abwehrhaltung ein, sobald er, von meiner Ohrfeige abgelenkt, seinen Griff von mir gelöst hatte.

Ich beobachtete die Frauen, war bereit meine Kräfte einzusetzen. "Dombey ... Hör auf dich mir zu widersetzen. Das wirst du teuer bezahlen" sagte ich, in meinen Augen züngelten Flammen, ich hatte Mühe meine Kräfte zurückzuhalten. Ich wollte den Reverend unbedingt besiegen,, auch wenn er sterben würde.

Ich beobachtete nur, wie Dombey einen Moment lang zusammenzuckte. Dann wurde ich durch die zwei Frauen abgelenkt, die sich von hinten an mich herangeschlichen hatten und mir den Mund zuhielten. Ihre dünnen Finger gruben sich fest in meine Arme und um meinen Körper. Ich wollte protestieren, doch es kam nur ein stummes "Mh-Mmh!" heraus.

Ich fauchte laut, sprang vor und packte beide Frauen hinten am Genick, ich schien größer zu werden. "asst Emily los"

Die Frauen schrien erschrocken und ließen mich los. Ich atmete erstickt auf und konnte mich kaum bewegen. Irgendwie hatte mich diese Situation in eine Schreckstarre gebracht. Ich verfluchte mich selbst für diese Schreckhaftigkeit und beobachtete mit geweiteten Augen, wie Twesi sich zu verändern schien.

Ich spürte, wie mein Blut vor Hitze zu kochen anfing, als meine Verwandlung begann, spürte den Schmerz kaum, als die Flügel aus meinen Schultern hervorbrachen. Mit schier unmenschlicher Kraft schleuderte ich die beiden Frauen gegen eine Wand.

Ich presste mir die Hand auf den Mund, ein erstickter Schrei entwich jedoch meinen Fängen. Was passierte da? Natürlich.. Ich wusste von Twesis Fähigkeiten, größtenteils. Zumindest dachte ich das, obwohl ich nicht bezweifelte, dass sie noch das ein oder andere Geheimnis vor mir hatte.
Aber auch, wenn ich vorbereitet worden war, war ich in diesem Moment völlig sprachlos, als ich sah, was da vor mir geschah.

Die beiden Frauen krachten mit einem lauten 'Wumms!' gegen die Wand im Flur. Lautes Ächzen, als würde ihnen die Luft mit voller Wucht aus den Lungen gepresst werden. Ein krampfhaftes Jappsen nach Sauerstoff, dann sackten sie regungslos am Boden zusammen.

Dombey war zurückgesprungen, als aus Twesis Rücken zwei unglaubliche strahlende, weiße Schwingen hervorbrachen. "Bastard!", zischte er sie an und kehrte ihr den Rücken zu, um davonzulaufen.

Ich wirbelte herum, trat auf Dombey zu. "Wage es nicht, das jemals wieder zu sagen. Du wärest tot, wenn du nicht gebraucht würdet" sagte ich mit gefährlich ruhiger Stmme, schritt langsam auf den Revernd zu.