Kingston High School

Kate lehnte sich zurück in den Autositzt und gähnte „Selbst wenn es für eine Klassenfahrt ist, ist früh aufstehen immer noch scheiße. “ Sie streckte sich und sah zu Damian, der am Steuer seines Lamborghini saß und sie beide zum Flughafen fuhr, von wo aus ihre Klassenfahrt starten würde.
„Ich wette Chloe kann dich noch weniger leiden, sobald sie dich mal neben deinem Wagen sieht“ meinte Kate grinsend zu ihrem Bruder. Sie mochte schnelle Wagen und hatte auch nichts dagegen, wenn diese etwas teurer waren, aber etwas angeberisch war der Wagen schon, dass musste sie zugeben.

Damian nickte, während er den Wagen durch den Verkehr manövrierte. "Da hast du recht kleine Schwester. Vor allem, wenn besagte Klassenfahrt sich Lancaster zum Ziel genommen hat. Nicht, dass ich etwas gegen Amelia hätte" fügte er hinzu. Er hatte nur etwas gegen Besuche bei seinen zukünftigen Schwiegereltern. Der Grund, warum er einen Anzug trug.
"Das könnte sein, aber wer sagt, dass es mich interessiert, was Chloé über mich denkt?" erwiderte Damian, zuckte leicht mit den Achseln. Dann lenkte er den Wagen auf den Parkplatz.

"Nein, du bist Amelie ganz und gar verfallen, dass merkt man sofort. Du fieberst schon regelrecht eurem nächsten Treffen entgegen und dein herz verzehrt sich nach ihrer Liebe" meinte Kate mit einem leicht sarkatischen Unterton, bevor sie aus dem mittlerweile stehenden Auto austieg und ihren Koffer aus dem Kofferraum hob.
"Ich mag Chloe auf jeden Fall und teile manchmal leider nicht deine Auffassung, dass alle Leute einen für einen ignoranten udn selbsteingenommen Idioten halten müssen."

"Natürlich" erwiderte Damian, unterdrückte ein Seufzen. Er mochte Kate, ja, aber manchmal fragte er sich, womit er seine Schwester verdient hatte. Er zog den Schlüssel ab, stieg aus dem Auto und holte ebenfalls seinen Koffer aus dem Kofferraum. Dann schlug er den Deckel zu, drückte auf den Schlüssel, um abzuschließen.
"Ich bin sicherlich kein ignoranter, selbsteingenommener Idiot" sagte er leise. "Über Chloé kann man sich jetzt streiten ..."

"Natürlich nicht" Kate wuschelte Damian lachend durch die Haare, man hätte nicht wirklich sagen können, ob es jetzt sarkastisch gemeint war oder nicht. Dann zog sie ihren Koffer in Richtung Flughafeneingang, wo sie sich treffen wollten."Sieht aus, also wären wir ziemlich früh dran."meinet sie mit einem Blick auf ihre Armbnduhr
"Du wolltest direkt nach dem Flug zum Amelie und ihren Eltern gehen, oder? Denkst du nicht, dass hätte noch Zeit bis Morgen oder so? "

Chloé stand bereits am Flughafen, oder saß viel mehr auf ihrem riesigen Koffer am Treffpunkt. Ihr Onkel hat sie für verrückt erklärt, als er ihr Gebäck sah und bezweifelte stark, dass man sie mit einem solchen Ungetüm überhaupt durchließ. Aber wenn sie so auf die anderen Koffer der Mädchen blickte, war sie nicht alleine mit dem Problem der Kleiderwahl gewesen. Wahrscheinlich ein typisches Phänomen, das nur bei weiblichen Wesen auftrat - die Jungen waren da doch eher bescheiden. Aber sie hatte sich einfach nicht entscheiden können, welche Sachen sie zu Hause lassen sollte, es gab so vieles, was verdient hatte, in England angezogen zu werden. Es war ihre erste Fahrt nach Europa, seitdem sie umgezogen waren und sie konnte den Gedanken einfach nicht ertragen, nicht genügend Sachen mitgenommen zu haben. Auch jetzt ahnte sie, dass sie sich verzweifelt über den Koffer beuge und in der Kleidung wühlen würde, wenn etwas anstand, auf das sie nicht vorbereitet gewesen war. Im Moment trug sie eher lockere Sachen, bequem für das stundenlange Sitzen; alte Chucks, auf die sie bestanden hatte, eine hellgraue Jeggins und ein weites Shirt, auf dem ein Mond mit Verzierungen prangte und das an ihrer linken Schulter herabgesunken war, sodass diese freilag und die Träger ihres Tops darunter freigab.
Chloé blickte zu Kyle nach oben, sie musste ihren Hals recken. "Setz dich verdammt noch mal hin, mein Nacken tut weh, wenn ich dich ansehe.", meinte sie grinsend und fuhr demonstrativ mit der Hand über ihren Nacken. "Du könntest ihn natürlich auch massieren, dann würde ich dir verzeihen." Ihr Grinsen wurde breiter, sie wendeet sich aber von Kyle ab, als sie aus den Augenwinkeln zwei weitere Schüler bemerkte. Über Kate freute sie sich, sie war ihr irgendwie sympathisch und sie war neugierig auf ihr Wesen; Dämonen waren ihr nach wie vor ziemlich fremd. Aber der Anblick ihres Bruders .. er löste eher andere Gefühle aus. Ärger, vielleicht. Dass sie ihn mit ihrem Tritt nicht getroffen hatte.

Damian ließ sich widerstandslos die Frisur zerzausen, lächelte leicht. Ja, das war seine kleine Schwester in Action. Er folgte ihr in Richtung Eingang des Flughafens, den Koffer hinter sich herziehend. Zustimmend nickte er, nach einem Blick auf seine Armbanduhr. Ja, sie waren ziemlich früh dran. Innerlich verzog er das Gesicht, als er daran dachte, dass einer der beiden Lehrer ausgerechnet der Sportlehrer war. Der konnte ihn ja sowieso nicht leiden. "Ja, das wollte ich. Dann habe ich den Pflichtbesuch zumindest hinter mir." antwortete der Lord. "Es sei denn, unser ach so toller Lehrer lässt mich nicht gehen" Sie betraten das Gebäude. Die einzigen beiden Schüler, die schon eingetroffen waren, waren Chloé und Kyle.

"Ich glaube ich setze mich lieber. Massieren gehört nicht gerade zu meinen Stärken Chloé" sagte der Lugaru und setzte sich nun ebenfalls auf seinen Koffer. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, dann sah er in die Richtung, in die auch Chloé schaute, als sie sich von ihm abwandte.

Setsuko verabschiedete sich von ihrer Mutter auf dem Parkplatz, welche kurz darauf mit ihrem schwarzen Kombi davon fuhr. Sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und machte sich, ihren Rollkoffer hinter ihr her ziehend, auf den Weg ins Foyer des Flughafen Gebäudes. Dort entdeckte sie schon andere aus ihrer neuen Schule und lief unsicher auf sie zu. Als sie näher kam, sah sie, dass Chloé einen riesigen Koffer hatte und sie staunte nicht schlecht. Wie konnte eine einzige Person nur so viele Sachen mitnehmen? Ihr eigener war nur halb so groß, wenn überhaupt.
"Hallo." meinte sie noch ein wenig verlegen zu den beiden Lugaru und setzte ein Lächeln auf. Sie stellte ihren Koffer neben sich ab und schaute sich um, wer schon alles anwesend war.

"Hast du alles?" fragte Sanyas Vater, als er auf den Parkplatz fuhr. "Auch deine Waffen?" Die Jägerin nickte.
"Ja, Dad. Meine Waffen sind in dem speziellen Fach, sonst habe ich alles und ich werde auf mich aufpassen. Pass du auf Charly auf und arbeite nicht so viel, ja?" erwiderte sie leise, während sie sich abschnallte. Sanya stieg aus und ging zum Kofferraum, holte ihren Koffer aus dem Auto. "Wir sehen uns nächste Woche" rief sie und ging dann in Richtung Flughafengebäude, ihr obligatorischer schwarzer Ledermantel wehte hinter ihrer recht dürren Gestalt her. Wenn man sich mit Vampiren und dergleichen herumschlagen musste, kam man manchmal eben nicht zum essen. Mit trauriger Miene warf Sanya einen Blick auf den Koffer. Dieser hatte einst ihrer Mutter gehört, die ihn immer zu ihren Einsätzen mitgenommen hatte, wenn sie hatte fliegen müssen. Die Vampirjägerin fasste sich wieder und betrat das Gebäude.

Schnell wandte Chloé sich wieder ab. Sie war sich sowieso sicher, dass Kate auf sie zugehen würde. Wieso, wusste sie selbst nicht, aber irgendwie hoffte sie es sogar. Genauso, wie sie hoffte, Kate würde zu ihnen kommen, hoffte sie, dass Damian sich von ihr fernhalten würde. Egal wie sehr sie sich zu beherrschen versuchte, immer brachte er sie mit seiner Arroganz zur Weißglut. Als Kyle antwortete, grinste sie, wieder ganz geistig anwesend. "Faulpelz.", meinte sie dann und sah zu, wie ihr bester Freund es sich auf seinem kleineren Koffer bequem machte. Dank ihres Monstrums, das man ebenfalls Koffer nennen konnte, aber auch nur, wenn man ebenfalls ein unentschlossenes Mädchen wie Chloé war, war das Mädchen sogar höher gelegen und konnte auf den Scheitel des Lugarus gucken. "Ich könnte dir auf den Kopf spucken, mein Lieber.", grinste sie und fuhr ihm durch die Haare. "Das würde aber deine Frisur ruinieren, dann lieber doch nicht.", bemerkte sie, wie beiläufig und merkte aus den Augenwinkeln, wie Setsuko näher kam. Chloé wandte sich zu der Elfe und begrüßte sie mit einem strahlenden Lächeln. An diesem Morgen war sie besonders gut gelaunt. Setsuko wirkte schüchtern und verlegen, obwohl sie sich doch eigentlich ganz gut angefreundet hatten, aber das war wohl die Art der Elfe und Chloé mochte sie vielleicht genau deswegen. Sie ergänzten sich ganz gut, fand die Lugaru. "Es sind noch nicht so viele da.", sagte Chloé, als sie den suchenden Blick richtig deutete. "Alles Langschläfer." Normalerweise würde ich auch zu denen gehören, aber irgendwie konnte ich diese Nacht gar nicht schlafen. Zum Glück, habe ich keine Augenringe. Dann fiel ihr der kleine Koffer auf. Zur Sicherheit, dass Chloé nicht unnormal in dieser Hinsicht war, blickte sie durch das Foyer und erkannte erneut weitere Mädchen, die zwar nicht zu ihrer Gruppe gehörten, aber dennoch einen großen Koffer bei sich trugen. Manche hatten sogar einen großen, wie Chloés und viele kleinere. "Wir teilen uns ein Zimmer, oder?", fragte sie dann, um die Konversation ein bisschen anzukurbeln und Setsuko weitere Wörter zu entlocken.

Kate beschleunigte ihre Schritte ein wenig, als Sie die anderen Schüler sah, sodass ihr Bruder einige Meter hinter ihr war. Sie bezweifelte, dass er wirklich mit Chloe oder Setsuko reden wollte, er würde sich wahrscheinlich eher zu seinen Freunden gesellen.
„Hey“ Kate grinste über beide Wangen, als sie bei den beiden stehen blieb. „Ein paar kleine Kinder im Koffer versteckt Chloe?“ Sie nickte lachend zu dem Koffer, ihr eigener war zwar größer als Setsukos, aber trotzdem wirkte Chloes neben ihrem immer noch riesig.
„Weißt du noch, wie groß die Zimmer waren?“ Ihre Lehrerin hatte vor dem Wochenende noch in der Schule erwähnt, aber manchmal ließ ihr Gedächtnis sie einfach im Stich.

"Gern." Nun fing auch Suko an zu grinsen. Auf Kates Frage wusste sie keine Antwort, da sie im Unterricht nicht wirklich auf das geachtet hatte, was die Lehrerin gesagt hat.
Sie war froh, dass sie an ihrem ersten Tag gleich auf Chloe getroffen war, so hatte sie zumindest schon mal eine Freundin an ihrer neuen Schule gefunden. Und weitere würden sich wahrscheinlich auf der Klassenfahrt ergeben, so hoffte sie zumindest, da dort alle enger aufeinander hockten und man sich so besser kennen lernen konnte.
Sie betrachtete Damian, der etwas hinter Kate geblieben war, welcher im Anzug dastand. Sie runzelte verwundert die Stirn, bevor sie an sich selbst hinunter sah. Unter ihren langen Haaren konnte man ein schwarzes Trägertop mit einer Kirschblüte erkennen, außerdem trug sie einen kurzen schwarz-rot karrierten Rock und dazu passende Chucks. Als sie Chloe ansah war sie erleichtert, dass auch sie bequeme Sachen anhatte.
"Wo in England liegt Lancaster eigentlich?" Sie war noch nie in Europa, außer um an einem Flughafen in ein anderes Flugzeug umzusteigen, weshalb sie neugierig auf das Flair und die Menschen war.

Kyle sah zu Chloe hinauf, die auf ihrem Monstrum von Koffer höher saß, als er. Immerhin war er ein Mann und der Himmel wusste, warum Frauen immer so viele Klamotten brauchten.
"Faulpelz? Nun, das mit dem Pelz stimmt ja, aber seit wann bin ich faul?" fragte er mit belustigtem Unterton. Auf die Aussage seiner besten Freundin, sie könne ihm auf den Kopf spucken sah er sie warnend an.
"Wehe du tust das, ich fürchte, dann müssen wir uns wieder raufen, so wie früher" erwiderte der Lugaru ernst, als sie ihm dann durch die Haare fuhr. "Und du machst meine Frisur doch zunichte" Kyle richtete leicht kopfschüttelnd seine Frisur wieder, nachdem Chloe von ihm abgelassen hatte. "Hallo Setsuko, hallo Kate"

Sanya betrat das Gebäude und sah sich beiläufig wachsam um. Schon seit Tagen fühlte sie sich beobachtet, doch sie konnte nirgends jemanden entdecken. Mehr oder weniger automatisch tastete sie nach den Narben an ihrem Hals. Hoffentlich war es nicht John, der ihr folgte ... oder gar Dracula. Sanya zwang sich, an etwas anderes zu denken, sah sich um und schüttelte innerlich den Kopf, als sie die Koffer der anderen Mädchen bemerkte. Natürlich, ihrer war auch nicht gerade klein, aber die eine Hälfte wurde vollständig von ihren Waffen in Anspruch genommen, man musste gegen alles gerüstet sein. Die Jägerin betrachtete die anderen Schüler, die meisten waren natürlich keine Menschen, aber so lange sie keinen Ärger machten, waren diese Sanya eigentlich egal, mit einigen verstand sie sich sogar ganz gut. Nun ja, außer mit Vampiren, aber die waren einfach unberechenbar.

Chloé grinste. Kinder im Koffer. Wäre bestimmt eine Überraschung, wenn die Koffer durchleuchtet würden. "Natürlich. Snacks für Zwischendurch. Und als kleine Diener auch geeignet.", scherzte die Werwölfin und klopfte auf ihr Ungetüm. Darin regten sich weder Kinder, noch Tiere. Nein, es waren wirklich nur Klamotten und ein paar andere Sachen, die man so zum überleben brauchte. Vielleicht auch Dinge, ohne die sie klargekommen wäre, aber trotzdem unbedingt dabei haben wollte. "Ich habe keine Ahnung.", antwortete Chloé dann auf Kate's Frage hin, ohne überhaupt zu überlegen. Wenn jemand im Unterricht aufgepasst hatte, war es bestimmt nicht Chloé gewesen. Sie ging doch nur zur Schule, weil ihr Onkel sie zwang und weil sie andere Leute sehen und treffen konnte. Zuzuhören und sich alles zu notieren .. daran dachte sie gar nicht, höchsten für Arbeiten, spitzte sie ihre Ohren. Vielleicht könnten sie aber auch jemand anderen fragen, der ausnahmsweise mal zugehört hatte. Chloé überschlug ihre langen Beine und konzentrierte sich auf ihre Freunde, langsam stieg die Erwartungshaltung und sie sah zu, wie alle im Umfeld zunehmend nervös wurden.
Auf die nächste Frage wusste sie eine Antwort, aber ob diese stimmte, wusste sie nicht. Selbst Google ist nicht allwissend. "4 Stunden nördlich von London entfernt.", sagte sie also und grinste über ihr Wissen. Ausnahmsweise wusste auch sie etwas, was behilflich war. Sie hatte sich vorher informiert, bevor sie aufgebrochen waren. Schließlich musste sie wissen, wohin sie fuhren, um ihre Klamotten abzustimmen.
"Ich freue mich schon darauf." Chloé strahlte förmlich und um ihre Nervosität abzubauen und auch, um ihren Kindheitsfreund zu ärgern, wuschelte sie ihm erneut durch die Haare. "Du doch auch, oder?" Sie beugte sich demonstrativ zu ihm hinunter und grinste. Bevor Kyle durch ihre Frisur gehen konnte, rückte sie ein Stück von ihm ab.

„Yam Yam“ antwortete Kate grinsend. Langsam trudelten weitere Schüler ein, sodass der kleine Platz vor dem Eingang immer mehr von aufgeregten redenden Schülern und herumliegenden Koffern gefüllt wurde. Kate sah auf die Uhr ihres Handydisplays, die Lehrer waren für einen Schulausflug relativ spät dran.
Fast wie auf Kommando, bog ein dunkelblauer Van um die Ecke, hielt direkt neben dem Eingang und 4 Lehrer stiegen aus, sie hatten wohl vorher noch gemeinsam die Reise besprochen. Unter ihnen war auch der Sportlehrer, der jetzt schon grimmig dreinblickte, als wäre es für eine Tortur, die Schüler auch nur ertragen zu müssen. Noch eine weiter menschliche Lehrerin, die gerade erst ihr Referendariat abgeschlossen hatte, eine etwas ältere Lehrerin, mit dem typisch schmalen Elfengesicht, dass aber eine ungewohnte Strenge für ihre Art aufwies und ein Lehrer Mitte Zwanzig, der schon wieder von ein paar grinsend tuschelnden Mädchen beobachtet wurde. Vor allem Menschenmädchen, wie Kate auffiel, auf sie hatten Inccubi meistens noch eine stärkere Wirkung.
Die Elfe blieb vor der gruppe stehen und ließ ihren Blick über die Kopfe der Schüler schweifen, in ihren Augen sah man sie schon die Anwesenden zählen. Sie zog die Augenbrauen unzufrieden zusammen, zählte noch mal, entdeckte dieses Mal aber Ryan, der gerade zu der Gruppe stieß, warf ihm kurz einen mahnenden Blick zu und nickte dann zufrieden.
„In Ordnung“ Sie sprach jetzt etwas lauter zu den Schülern „wenn keiner mehr etwas vermisst gehen wir jetzt“ Sie blickte nochmal fragend in die Runde, als keine Reaktion kam redete sie weiter „ Bleibt alle Zusammen und falls doch jemand verloren gehen sollte wir müssen zu Gate 3“ Sie drehte sich um und ließ mit der anderen Lehrerin durch den großen Eingang, die Schüler hinter ihr her trottend und die beiden männlichen Lehrer, die diesen hinter her liefen.

Gerade noch rechtzeitig, bevor die Rücken ihrer Mitschüler und Lehrer verschwanden, rannte Clara mit ihrem Trolley auf die Gruppe zu. Ihr Gesicht zeigte Erleichterung und ihre kurzen Haare wippten vom schnellen Lauf. Die Vampirin war nicht neu, sodass auch der Ansturm ihrer menschlichen Freunde kein Wunder war. Wie ihre Mitschüler auf sie stürmten, stürmten auch ihre Gedanken und ihre Körper auf sie ein. Sie verdrängte es, versuchte sich auf die Realität zu konzentrieren. "Gut, dass du da bist.", sagte Nina und Clara nickte nur grinsend. Wenn sie nicht gekommen wäre, hätte ich nicht mit ihrem iPod spielen können. Sofort verschwand Clara's Grinsen, als sie den Gedanken der Blonden dennoch erfasste. Ganz leise nur, aber trotzdem hörte sie ihn. Sie nahm sich vor, den iPod in der Hosentasche zu belassen, wenn Nina in der Nähe wäre.
Die Gruppe der Schüler folgte den Lehrern und die Vampirin ließ ihren Blick über die Menge schweifen. Ihre Aufmerksamkeit blieb an der Gruppe bestehend aus Kyle, Kate, Suko und Chloé hängen. An ihre Gedanken kam sie nicht, sie dachten also nicht über sie nach, aber trotzdem war Clara an ihnen interessiert. Sie spürte, dass sie ebenfalls keine Menschen waren - denn ihre Körper waren intensiver; mit mehr Energie. Doch sie wurde erneut von ihren Freunden abgelenkt und mit Fragen und Anmerkungen bombardiert, dass sie kaum noch auf ihre Umgebung achten konnte.

Im Flug erkannte er schon von weitem ein jener vollbesetzter Busse, die in die langweilige Herberge fuhren, welche Marco schon öfters Besucht hatte. Abgesehen von dem besseren Abfall, Essen das die verwöhnten Kinder nicht wollten, gab es keine Katzen oder anderes Getier, das ihm das Futter streitig machen konnte. Dazu kam, dass Marco ihnen gerne Streiche spielte. Auf die freute er sich besonders.
Marco war selbst schon lange in keiner Schule mehr aufgetaucht. Niemand scherte sich um ihn und ihm wurde es scheinbar egal. Er landete auf einem nahe gelegenen Baum und machte sich einen ersten Eindruck, welche Opfer sich diesesmal her verirrten.

Nachdem sie den Bus verlassen hatte streckte sich Kate erstmals herzhaft, ihr Nacken hatte ganz eindeutig etwas gegen Busfahren. Obwohl sie geflogen waren hatte die Fahrt hier her doch ziemlich lange gedauert, sie hätte nicht gedacht, dass die Jugendherberge soweit außerhalb lag.
Gegen das Licht der schon etwas tiefer stehenden Sonne blinzelnd, strich sie sich die rötlichen haare aus dem Gesicht und betrachtete sie das Gebäude. Es war die Art von Gebäude, die man in Broschüren gerne als altes Herrenhaus anpries, die aber eigentlich nichts anderes als ein altes Backsteinhaus ohne wirklichen Schmuck waren. Rundherum war mehr oder weniger wilder Rasen, einige Büche und schließlich die Bäume, die zum Wald hin gegen den die Jugendherberge endete, immer mehr wurden. Ein grauer, holpriger Kiesweg schlängelte sich bis zum breiten Eingang des Hauses.
Der Busfahrer und zwei Lehrer hatten sich mittlerweile daran gemacht, die Koffer und Reisetaschen aus dem Bauch des Buses zu laden. Sie sah kurz über das Durcheinander, fand ihren Koffer und zog ihn schnell ein Stückchen an den Rand, um nicht völlig von den nachströmenden Schülern überrannt zu werden.

Damian warf einen Blick aus dem Fenster des Busses und unterdrückte ein Seufzen. Warum hatte er es geahnt, dass die Herberge im letzten Eck der Stadt liegen würde? Kein Wunder, dass die Busfahrt so lange gedauert hatte. Immerhin befand sich der Flughafen am anderen Ende von Lancaster. Die Sonne ging bereits unter. Damian erhob sich und stieg aus, er hatte keinerlei List in den Strom der drängenden Schüler zu geraten. Der Busfahrer und zwei der Lehrer hatten schon begonnen, das Gepäck aus dem Bus zu holen.
Der Dämon betrachtete das Gebäude und verzog leicht abschätzig den Mund. In einer solchen ... Behausung sollten sie also die kommende Woche nächtigen. Er hatte nichts gegen alte Gebäude, aber das war in seinen Augen eine Bruchbude. Damian wandte den Blick ab und sah zu den Koffern. Es dauerte nicht lange, da hatte er den seinen entdeckt, nahm ihn und trat zu seiner Schwester, die etwas abseits stand.

Chloé streckte ihre Arme und erprobte ihre steifen Beine, indem sie aus dem Bus sprang und zufrieden feststellte, dass die Herberge ihren ganz eigenen Charme hat. Sie lächelte über die schockierten Blicke ihrer Mitschüler - die ihre Unterkunft wohl nicht so toll fanden. Aber die Werwölfin mochte dieses kahle Gebäude, dass sie ein wenig an eine Psychatrie erinnerte. Dieser Haufen von irren Teenagern passte dort ganz gut rein, fand sie und sah sich kurz nach hinten um. Sie entdeckte Kyle, der nach ihr aus dem Bus stieg und weiter hinter das braunhaarige Mädchen, dessen Blick sie schon lange auf sich heften spürte, sie aber weitgehend ignoriert hatte. Dann wandte sich Chloé wieder nach vorne um und betrachtete das Gebäude genauer. Sie hatte das Gefühl, das hinter diesen Mauern viele Dinge passieren würden; in der Zeit in denen die Gruppe hier war. Voller Vorfreude ging Chloé zurück zum Bus und suchte mit den Augen nach ihrem Riesenkoffer. Da das nicht so schwer war und der Busfahrer ihn etwas weiter von den anderen gestellt hatte, konnte das Mädchen ihr Ungetüm rausziehen und von der Anhäufung der Koffer wegschleppen. Sie stellte sich in die Nähe von Kate und grinste sie mit Euphorie an. Es war Chloés erste Klassenfahrt, sie hatte ja keine Ahnung, wie das werden würde, schließlich bestand ihre letzte Klasse aus kaum mehr als 12 Schülern und war mehr ein privates Gebäude, in denen alte Werwölfe standen, um ihren jungen Clanmitgliedern etwas beizubringen.

Clara flüchtete aus dem Bus und so schnell, wie sie aus dem Gefährt stieg, so schnell hatte sie auch ihren Koffer geschnappt und war so weit wie möglich von den großen Gruppe weggegangen. Sie sah sich schnell um, überflog den Anblick ihrer Herberge, die ihr gar nicht gefiel, die aber auch nicht so schlimm war, wie es hätte kommen können, und registrierte dann schnell unwillkürlich die Lebewesen, die in ihrer Nähe standen. Da waren natürlich alle Schüler, die handvoll Lehrer, der Busfahrer und die Herbergseltern im Gebäude. Doch dort oben über ihren Köpfen spürte sie etwas, was gar nicht hätte dort oben sein sollen. Sie spürte etwas magisches, nichts altes, aber etwas Mächtiges, das in einem kleinen Körper steckte. Sie legte ihren Kopf in den Nacken und erblickte einen schwarzen Vogel. Er saß auf einem Ast und ihr Verdacht bestätigte sich: sie spürte etwas anderes, als einen Vogel. Oder war sie nur etwas verwirrt und ihre Gabe ließ sie in Stich?

Suko blieb erst einmal im Bus sitzen, bis das größte Getümmel vorbei war, bevor sie ebenfalls ausstieg und sich daran machte, ihren Koffer herauszusuchen. Nach einigen Minuten hatte sie ihn auch gefunden, welcher neben Chloés eher wie eine Handtasche wirkte. Sie strich sich eine blaue Haarsträhne aus dem Gesicht und gesellte sich zu ihr und Kate. Die Blutelfe war froh, endlich aus dem Bus heraus zu sein, sie war kein wirklicher Fan von solchen Reisen. Da war Fliegen schon viel angenehmer.
Auch sie sah sich das alte Gebäude an, doch empfand sie nicht wie die meisten ihrer anderen Mitschüler keinen Schrecken, sondern schon fast Bewunderung. Sie hatte einen Hang zu alten Dingen und Traditionen und war gespannt darauf, soetwas hier zu entdecken. Es wurde ja oft gesagt, dass die europäischen Städe viel mehr Historie aufwiesen, als es amerikanische Städte taten. Sie grinste Chloé zu, die sich anscheinend auch schon ihre Gedanken über die kommenden Tage machte.

Geduldig wartete der Rabe ab, bis alle ausgestiegen waren. Das Mädchen unter ihm interessierte ihn mindestens so wenig wie der Rest der Menschheit. Er lies sich auch nicht aus der Ruhe bringen, als diese ihn erblickte. Stattdessen putzte Marco ein paar Federn und schüttelte sie etwas auf, als ein frischer Wind durch die Zweige wehte. Die Heimleiter erwarteten die Schüler bereits am Eingang und klärten die jungen Gäste über ihre Hausregeln auf. Unter anderem bestanden sie auf die Einhaltung der Ruhezeiten und warnten davor alleine in den Wald gehen zu wollen. Zu diesen ausdrücklichen Bitten kam dass die Fensterläden Nachts immer geschlossen sein sollen.
Marco hasste die Heimleiter dafür. *Sie müssen mir auch jeden Spaß verderben*, dachte er, *zum Glück sehen diese Schüler nicht danach aus, als wollen sie sich an die Regeln halten*.
Mit einem inneren Grinsen drehte er sich um und flog mit einigen, kraftvollen Flügelschlägen in den Wald.

Amelia Scarlett polierte noch einmal eines der vier Weingläser nach und positionierte es auf dem gedeckten Tisch. Sie lehnte sich zurück und betrachtete ihr 'Werk'. Der Mahagoni-Tisch im kleinen Esszimmer des Hauses wurde von ihr perfekt in Szene gesetzt. Am einen Ende hatte sie vier Essplätze gedeckt, mit gutem Porzellan und Silberbesteck, auf einer bestickten champagnerfarbenen Tischdecke. Am anderen Ende stand eine Glasvase mit weißen und gelben Rosen, ringsherum noch einige Rosenblätter, die sich geschmackvoll vom dunklen Holz des Tisches abhoben.
Sie rückte die Stühle heran, bevor sie heraus ging und die geteilte Schiebetür hinter sich zu schob. Sie ging nach oben, um sich für das bevorstehende Abendessen und das Treffen mit ihrem Verlobten umzuziehen. Sie entschied sich für eine gerüschte, beigefarbene Bluse, so wie für einen schwarzen Businessrock über einer dunklen Strumpfhose, dazu schwarze Pumps. Ihre dunklen Haare steckte sie mit einem Dutt hoch und betonte ihre Augen ein wenig. Dann legte sie die Kette an, die ihr Damian bei seinem letzten Besuch geschenkt hatte. Sie würde ihm schon noch beweisen, dass sie zusammen passten. Amelia lächelte sich selbst im Spiegel zu, bevor sie wieder nach unten ging. Es würde nicht mehr allzulang dauern, bis Damian hier eintreffen sollte.

Kate grinste zurück zu Chloe, ihr erwartungsvoller Blick amüsierte sie ein wenig, für sie waren Klassenfahrten und vor allem England nicht so etwas Besonderes, bis vor einem halben Jahr hatte sie ja noch hier gewohnt, aber sie freute sich wieder hier zu sein. Die Herbergenmutter begann vor der Tür die üblichen Regeln herunter zu leiern, während Kate ihre Haare zwischen die Finger nahm und interessiert deren Spitzen musterte.
Sie blickte auf als sie sah, dass die ersten Schüler bereits, der Hausmutter folgend, ihre Koffer in das Gebäude zogen. Schnell hob sie ihren eigenen Koffer die Treppen hoch und zog sie durch den mit rotem Teppich verlegten Flur. Von innen sah das Gebäude auch nicht sehr teuer aus, aber trotzdem ziemlich gemütlich.
Die Frau blieb vor einer Tür stehen, stieß diese auf und gab den Blick auf ein helles Zimmer frei „Der erste Raum für die Mädchen“ sagte sie ohne wirkliche Begeisterung und drückte Kate, die ihr von den Mädchen am nächsten stand, den Schlüssel in die Hand. Dann schritt sie dem Rest der Mädchen, die nicht neben Kate stehen geblieben waren und den gesamten Jungen den Gang hinunter.
„Gehst du direkt heute Abend zu ihr?“ Ihr Bruder ließ gerade an Kate vorbei und sie vermutete, dass diese Klassenfahrt für ihn auf jeden Fall ein Pflichtbesucht bei seiner Verlobten fällig werden würde. Sie hoffte nicht, dass es direkt heute wäre, am Abend wollten die Schüler ihre Klassenfahrt mit einer kleinen Party einläuten. Die Lehrer wussten auch davon und deswegen wäre es wohl im Normalfall eher langweilig geworden, aber die einzige Aufsicht war der Inkubus Lehrer, der wohl nur in der Ecke rumstehen würde, etwas trinken und es wohl selbst ignorieren würde, sollte jemand direkt vor ihm anfangen Koks vom Rücken einer Kuh zu schniefen. Natürlich nur ihm übertragenden Sinne, spätestens die Kuh hätte ihn wohl zum Lachen gebracht.