Piraten! 2

Tobi hatte es sich inzwischen auf Deck bequem gemacht und schlief etwas. Diese... Wesen... hatten ihn als ihre Beute ausgemacht und er wollte lieber ruhig sterben als durch eine Hetzjagd.

Says Geruch wurde immer stärker und Rowan hörte nun leise Schritte nicht weit von ihnen entfernt. Sie scheinen nicht bewusst leise zu sein, als wollte die Person ihre Anwesenheit verschleiern und trotzdem waren sie viel leiser als die der meisten Menschen, die er schon längst gehört hätte.
Plötzlich hielt er kurz inne, der Wind hatte gedreht und schlug ihm noch einmal deutlicher den Duft, dem sie gefolgt waren, in die Nase, doch neben Say war da noch ein anderer. Er hatte ihn nicht sofort beachtet, da er ihn zuerst für die Spur eines Tieres oder etwas Ähnlichem gehalten hatte, da er nicht so unnatürlich wie der Geruch der -streng gesehen toten- Crew war, aber nun da er darauf achtete, war er fast mehr menschlich als animalisch, wenn auch nicht gänzlich.
Bevor er weiter Spekulationen anstellen konnte, knacksten vor ihm einige Äste und Say trat, gefolgt von einer fremden jungen Frau mit Katzenohren, aus dem Dickicht.
„Wir wollten schauen, wo du hin bist, nachdem wir dort angekommen waren und du nicht dort warst“ Rowans Blick wanderte von Say zu ihrer Begleiterin und er musterte sie abschätzend, als wäre er sich nicht sicher, ob sie nun eine Freund, Feind oder nettes Abendessen wäre.

"Die Marine scheint momentan verstärkt auf der Suche zu sein wie mir scheint." sagte Momiji zu Say bevor Rowan bei ihnen zu stehn kamm. Sie musterte den jungen Mann vor sich. Sie würde nichts tun immerhin war sie Say's Gast und er schien zu ihrer Manschaft zu gehören.

"Ja, da könntest du Recht haben." Meinte sie zu Momiji. Zu Rowan sagte sie: "Okay. Naja, jetzt bin ich ja hier und wir können zurück gehen." Sie bemerkte seinen Blick, wie er Momiji musterte. "Das ist eine alte Freundin von mir, Momiji. Und sie ist mein Gast." betonte sie.
"Lasst uns zurück zu den anderen gehen." sagte Say, allerdings konnte sie sich keinen hungrigen Blick auf Kanda verkneifen und sie seufzte innerlich. Wieso musste er auch nur so süßes Blut haben? Ihr kam der Gedanke, ihn einfach zu Boden zu reißen und ihre Zähne in seine Halsschlagader zu schlagen und ihr Hals fing an zu brennen. Doch so eine Blöße konnte sie sich vor den anderen nicht geben, sodass sie den Gedanken schnell wieder verwarf.

Rowan wand den Blick von Momiji ab und zuckte die Schultern „Na dann“ Er bemerkte aus den Augenwinkeln noch, wie Say Kanda kurz anstarrte und sofort stieg eine leichte Eifersucht ihn ihm auf, eine seiner schlechten Eigenschaften, vor allem wenn er sowieso schon angeschlagen war. Er schwieg kurz „Geht schon mal vor, ich muss nochmal zum Schiff“ Er wand sich von der kleinen Gruppe ab und bahnte sich den Weg durch die Bäume Richtung Strand.
Sie würden wahrscheinlich erst morgen mit den Reparaturarbeiten beginnen, aber das war auch nicht das, das er im Sinn gehabt hatte. Emily lag immer noch lag in ihrer Koje und er würde sie dort nicht bis dahin liegen lassen.

Auch Kanda entging Says Blick nicht und er sah sie einen Moment lang an. "Alles klar", antwortete er und nickte Rowan zu. "Wir sollten die anderen zusammenrufen und uns dann hier wieder etwas einrichten. Und dann sollten wir uns etwas zu essen suchen, wir haben alle lange nichts mehr zu uns genommen und es war eine anstrengende Fahrt... Ich bin übrigens Kanda!" Er reichte Momji reserviert die Hand und musterte sie flüchtig. Doch wenn sie eine alte Bekannte von Say war, würde sie schon keinen Ärger machen.

James hatte seine Gefangene fürs Erste alleine gelassen. Der ganze Hafen war in Betrieb. Sobald die Schiffe vollständig gerüstet waren, würden sie aufbrechen.
Im Zwielicht waren die Piraten am Schwächsten. Ihre übermenschlichen Augen würden sich in diesem Licht nicht so gut zurechtfinden, wie bei Tag oder Nacht. Auch ihr Körper würde sich erst umstellen müssen. Und da würden sie zuschlagen!
Die Fahrt zu ihrem geheimen Rückzugsort dauerte einige Stunden und dann würde James warten... Warten, bis die Nacht sich verabschieden und der Tag anbrechen würde. Es schien der perfekte Plan zu sein.
Die Piraten hatten nicht die geringste Ahnung, dass ihre Insel längst nicht mehr so geheim war, wie sie dachten. Und zusätzlich hatte James immer noch das Mädchen, das sie gefangen genommen hatten...

Rowan hielt Emilys Körper wie den eines Kindes in den Armen, während er am Rand der Reling stand und herunter zum Wasser blickte. Ihr Körper hatte sich seit der kurzen Zeit wenig verändert, doch es gab kleine, für einen Mensch kaum sichtbare Unterschiede. Die Wunden waren noch etwas tiefer und größer, scheinbar arbeitete das Silber, wenn auch langsamer, noch in ihrem toten Körper weiter, also würde sie sich mit er auflösen wie ein normaler Mensch.
Ansonsten hätte er sie verbrennen müssen, weil er sich nicht mit der Tatsache anfreunden konnte, dass ihr Körper ewig unter der Erde liegen blieb und womöglich noch in hundert Jahren gefunden werden könnte.
Aber so wollte er sie dem Meer zurück geben, das sie schon seit ihrer Kindheit so geliebt hatte. Er drückte den Oberkörper nach vorne, sodass er mit dem Kopf voran ins Wasser fiel, Emily schützend an die eigene Brust gedrückt.
Er sah sich unter Wasser um, suchte nach einem geeigneten Platz für ihren Leichnam, auch wenn er unter Wasser nur verschwommen sehen konnte. Schließlich entdeckte er etwas vor sich eine Gruppierung von Steinen, zu denen er, so gut es ihm mit einer freien Hand möglich war, tauchte.
Sachte legte sie ab und begann einige Steine um und auf sie zu legen, sodass sie nicht durch einen schlechten Zufall nach oben treiben konnte, bis sie fast vollkommen bedeckt war. Er gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Stirn, schenkte ihr noch einen wehmütigen Blick und stieß sich dann vom Boden ab, sodass er zur ca. 10 Meter entfernten Wasseroberfläche trieb.
Kaum war er aus dem Wasser gestoßen, brauch eine Flut von Eindrücken auf ihn ein. Das klare Sehen, der Duft seiner Umwelt und alle Geräusche klar und nicht durch das Wasser dumpfer und verzerrt. Er schloss kurz die Augen und atmete tief ein, von der Insel wehte ihm der Geruch der Bäume und der darin lebenden Tiere entgegen. Es war eindeutig wieder Zeit für eine jagt, wenn selbst diese schon auf ihn appetitlich wirkten.

Die Neko-Dame erwiederte Kandas geste und mussterte ihn ebenso. "Es freut mich mein Name ist Momiji." Ihre Ohren zuckten leicht als ein leichter Hauch die Haare an diesen streifte.

Say nickte auf Kandas Worte. "Ja, du hast Recht" Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und dachte kurz nach. "Am besten gehst du zum Schiff und sammelst dort alle ein, ich schau mal, wer schon im Quartier ist. Wenn wir alle zusammen sind, können wir ja das weitere Vorgehen besprechen." Das befand sie als eine gute Idee. Kanda ersteinmal wegzuschicken, bis sie ihre gesamte Fassung wieder gewonnen hatte. Sie bog mit Momiji hinter ihr in einen Weg ein, der direkt zu dem Höhlenähnlichem Gebäude führte. Auf dem Weg dorthin kam ihnen ein sehr aufgeregter Alec entgegen.
"Was ist denn los? Ist irgendetwas passiert?" fragte sie den jungen Vampir beunruhigt. Als er ihr dann sagte, dass Jaley offenbar von den Marineleuten mitgenommen wurde, kochte Wut in ihr hoch. "WIE um Himmelswillen konnte das passieren?!" zischte sie wütend. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, was diese Leute alles mit ihr machen würden, nur um zu erfahren, wo sie sind. "Verdammt." Sie stapfte an Alec vorbei, weiter zu dem Lagerfeuer, das sie entzündet hatte, bevor sie in den Wald gegangen war. Wenn Kanda die anderen zusammen geholt hatte, müsste sie es ihnen sagen. Und dann würde entschieden werden, ob sie einen Versuch riskierten, Jaley zu befreien, oder, ob sie sie dort blieben liesen, bis sie selbst wieder bei Kräften wären.

Kanda nickte und verschwand im Dickicht der Insel. Er kämpfte sich durch die grünen Sträucher und Pflanzen, bis er am Schiff angekommen war. Im Wasser entdeckte er Rowan, der abwesend in Richtung der Insel blickte. "Was tust du da?", fragte er ihn von der Reling aus. Er schien nicht glücklich zu sein, was wohl an Emilys Tod lag, der ihnen allen ziemlich zusetzte. Kanda ließ seinen Blick flüchtig über das Schiff gleiten, doch es schien sonst keiner mehr an Bord zu sein.

Momiji war Say schweigend gefolgt. Als Say die Nachricht erhielt das eine von ihnen gefangen nommen wurden stellten sich ihren Nackenhaare leicht auf. Sie sah zu einer der Gänge als Altea durch diesen z uihnen kam. "Say ist alles inordnung?" fragte die Ärztin und besah dann Momiji "und wer ist das?"

"Das ist Momiji. Eine alte und gute Bekannte von mir." meinte Say zu Altea. Wenigstens sie war noch heil hier. "Und nein, nichts ist in Ordnung. Diese Mistkäfer von Marineleuten haben Jaley höchstwahrscheinlich." Sie biss sich auf die Lippe, um wenigstens noch etwas Fassung zu bewahren. Innerlich kochte es in ihr, sie würde jetzt am liebsten sofort jemanden dieser Leute nehmen und ihm den Kopf abreißen, oder schlimmeres.

„Nichts Besonderes“ Rowan griff aus dem Wasser in eine offenes, ziemlich tief liegendes Bullauge und zog sich daran hoch. Er trat mit den Fuß hinein und drückte ich hoch, bis er das Deck zufassen bekam und schließlich über die Reling steigen konnte.
Sofort schlug ihm eine Welle eines neuen Geruches entgegen und er drehte sich zu Kanda, ihm war bisher noch nie aufgefallen wie gut der Geist roch. Seine Hand verkrampfte sich zu einer Faust, sodass die weißen Adern leicht hervortraten. Jede Faser seines Körpers wollte das Blut dieses Mannes, wie sie zuvor noch nie etwas gewollt hatten.
Sein Mund wurde plötzlich trocken und er leckte sich mit der Zunge über seine Eckzähne, die ihm plötzlich viel schärfer als sonst vorkamen, für nichts anderes als die Jagt geschaffen.
Rowan machte einen zögerlichen Schritt auf Kanda zu, ohne seinen Beinen auch nur den Befehl gegeben zu haben. Scheinbar war der Preis, der er für die Unterdrückung seiner Trauer bezahlen musste: Unbeherrschtheit, sich nur noch um seine Instinktiven Begierden zu kümmern.
„Es tut mir leid Kanda“ Ohne eine weitere Vorwarnung schnellte Rowans Körper nach vorne, vergrub die Zähne so tief es ging in dem weichen Fleisch. Sofort nahm er einen gierigen Schluck des heraus quellenden Blutes und noch einen, als habe er noch nie etwas derart köstliches getrunken.

"Scheiße, Rowan!", stöhnte Kanda erschrocken. Er spürte, wie sich seine Zähne in seinen Hals gruben, gefolgt von einem Ziehen und Schlucken. Er konnte fühlen, wie der Vampir Schluck für Schluck das Blut aus seinen Adern trank. Sofort versuchte er, Rowan abzuschütteln und sein Körper verschwand, wie als wäre es eine Abwehrreaktion, aus seinen Fängen. Schwer atmend tauchte er einige Meter entfernt wieder auf. "Rowan, reiß dich zusammen!"

Altea nickte Momiji nur stumm zu und sah dann wieder zu Say "Was sollen wir deiner meinung nach machen? Ich bezweifle das sie sie lange am leben lassen werden." meinte Altea und setzte sich ans Feuer. "Sag mal Say wie lang hast du nichts mehr getrunken? Du wirkst viel zu aufgekratzt für so eine Situation."
Momiji beobachtete Altea, sie mochte sie irgentwie nicht vorallem wunderte es sie das sie so ruhig bleiben konnte.

"Ich weis nicht was wir machen sollen. Wir müssen grade sowieso auf die anderen warten und...ach Dreck!" Say trat gegen einen Kiesel. Wie lang sie nichts mehr getrunken hatte? Das war eine gute Frage. Es kam ihr schon wie eine Ewigkeit vor. "Ich weiß nicht...ich glaub, seitdem mich Kanda und Koru aus meinem E.....dem einem Haus da rausgeholt haben nicht mehr. Und die paar Matrosen beim Angriff, naja..." Sie verzog abfällig das Gesicht und fing an, nervös neben dem Feuer auf und abzugehen, während sie auf Kanda und die anderen wartete.

Koru kam mittlerweile am Lager an und war froh darüber Altea, die Schiffsärztin zu sehen. Den neuen Gast beachtete er kaum. "Hey Altey, könntest du dir wohl kurz meinen Arm anschauen?" meinte er mit gedämpfter Stimme, die Situation schien schon so angespannt genug zu sein. Der Schnitt an seinem Oberarm war durch das Dämonenblut schon etwas geheilt und auch floss kein neues Blut aus der Wunde. Trozdem befand er es für besser, jemanden drüber schauen zu lassen, der Ahnung hatte.

"Du solltest vorallem erstmal ruig bleiben" sagte sie zu Say auch wenn sie wusste das Worte gerade nicht viel bringen. Über die tatsache das Say das erste mal nicht zu 100% wusste wann sie das letzte mal etwas getrunken hatte war sie überhaupt nicht erfreut, "Du weist das du notfals immer vor mir trinken darfst. Sie stand auf als Koru rein kam und seine bitte euserte. "Sicher." Sie lies ihn näher ans Feuer treten und besah die Wunde einigezeit genau. " Ansich schon reht gut verheilt allerdings wurde das Fleisch wohl etwas verätzt aber das ist nicht so schlimm."

Momiji fühlte sich gerade etwas verloren sie kannte die letzten Geschehnisse nicht und war mitten in diesen gelandet.

"Okay, gut, danke." Meinte Koru und lächelte ihr leicht zu. Er schaute sich um, noch war niemand wirklich hier, obwohl die Lage ziemlich ernst zu sein schien. Doch er würde nicht fragen, Say war keine Seele, die gerne alles doppelt erzählte. Außerdem, wenn es für die Crew wichtig war, würde sie es sowieso irgendwas erzählen.

Say verzog das Gesicht bei Alteas angebot. Sie wusste, dass es sehr großzügig war und auch ihr Vertrauen in sie auf das höchste Maß bestätigte, doch ihr Blut schmeckte einfach nicht. Es war bitter und von einer sehr dunklen Note. Doch wenn es nicht anders ging, musste sie wohl darauf zurück greifen. "Im Moment geht es noch, danke. Und ich bin ruhig." meinte sie, lief aber immer noch auf und ab. "Ich frage mich nur, wo Kanda mit dem Rest bleibt, wir haben schließlich nicht auf der anderen Seite der Insel angelegt." Ihr Stimme war zum Schluss nur noch ein Zischen und sie ballte ihre Hände zu Fäusten. Wieso trödelte Kanda nur so? Er wusste doch, dass sie es nicht leiden konnte, wenn man Say warten lies. Und schon gar nicht in solch einer Situation.

Rowan strich sich dem flachen Handrücken über den Mund, sodass sich das Blut aus seinen Mundwinkeln über seine rechte Wange verteilt und starrte Kanda kurz an, als schien er sich gerade selbst nicht sicher ob der gleich zur Besinnung kommen oder in einen Blutrausch verfallen würde. Sein Durst brannte immer noch schmerzhaft in seiner Kehle, war aber nicht mehr so unbändig wie noch vor wenigen Sekunden.
„Entschuldigung Kanda…ich sollte wohl besser demnächst etwas jagen, selbst wenn es nur ein Reh ist oder?“ Er sah zu dem geflüchteten Geist auf, auf dem Gesicht ein undefinierbarer Gesichtsausdruck. „ Und ich würde an deiner Stelle besser dafür sorgen, dass die Wund nicht mehr so blutet. Say müsste mittlerweile auch hungrig sein und du riechst ziemlich unwiderstehlich. Geht es halbwegs?“ Rowan machte einen zögerlichen Schritt auf Kanda zu blieb aber stehen, um nicht wieder den Anschein zu erwecken, er wollte ihn anfallen.

Alec saß unweit von Say und Altea. Seine Gedanken hingen bei Jaley. Wie konnte er sie aus den Augen gelassen haben? Er hatte gedacht, sie würde sich irgendwo tief im Schiff verstecken. Nicht, dass sie entführt worden wäre. Er machte sich Vorwürfe. Er hoffte, seine Kapitänin würde bald umkehren und zur Suche rufen. Und wenn nicht, würde er es auf eigener Faust versuchen. Plötzlich konnte er einige Gesprächsfetzen erkennen, wobei er zuvor noch ganz in seinen Gedanken versunken war. Auch er spürte dieses heiße Gefühl in der Kehle. Wann lag seine letzte Mahlzeit zurück? Wirklich eine Mahlzeit und nicht einfach ein paar Bissen von Angreifern. Er wusste es nicht, denn normalerweise war er immer in der Nähe von "Spendern", wie er sie nannte. Er schüttelte den Kopf und ignorierte dieses Gefühl, er hatte andere Sorgen als ein bisschen Hunger.

Kanda blieb weiter auf Distanz, aber seine Gesichtszüge wurden weicher. Mit einer Hand fasste er sich an den Hals und spürte das warme Blut an seinen Fingern. Sein Atem ging hektisch.
Natürlich hatte er auch schon darüber nachgedacht, seine Crewmitglieder, welche eben Blut zum Leben brauchten, mit dem seinen zu versorgen, wenn dies nunmal von Nöten wäre. Dennoch war es nicht etwas, was er gerne tun würde. Für ihn hatte es irgendwie etwas... intimes, wenn ein anderer sein Blut in sich aufnahm.
Und diese Intimität teilte er nicht gerne mit anderen Personen.
"Ist schon in Ordnung...", antwortete Kanda. Er war sich der Anziehungskraft bewusst, die sein Blut auf andere hatte. "Wir sollten zurückgehen. Ich bin nur hier, um euch einzusammeln und ins Quartier zu bringen. Dort wollten wir sowieso erstmal zu kräften kommen und etwas... essen."
Kanda strich sich flüchtig mit dem Handrücken über die zwei Bisse an seinem Hals und wandte sich zum Gehen.

"Wie du meinst Say" sie zuckte leicht mit den Schultern. Sie sah zu Momiji die sich auf den Boden gesetzt hatte, ihre Ohren waren angelegt und ihr Schweif lag dicht an ihrem Körper. Altea sah ihr sovort an das sie sich etwas fehl am Platz fühlte und schmunzelte. In nächte Zeit würde sie sich entweder als Klotz am Bein oder als große Hilfe herraustellen.

Rowan nickte stumm und folgte Kanda, der sich zum Gehen wand und leckte sich das halb getrocknete Blut von den Lippen. Er müsste sich noch das grob verteilte Blut von der Wange waschen, bevor sie zum Lager gehen, sonst würde Say einen riesen Aufstand machen. Sie würde es zwar auch so wahrscheinlich merken, einfach da Kandas leicht blutiger Hals nicht gerade unauffällig war, aber besser war es.
„Hey…und wenn ich das irgendwie wieder gutmachen kann, sag einfach Bescheid, ja?“ Er sah nicht zu Kanda, als wäre es im unangenehm, sei es aus Reue oder Scham. Sobald er mit einem Fuß in das kühle Salzwasser trat, bückte er sich und hob die mit Wassergefüllten Hände zum Gesicht. Das Blut war noch frisch und floss demnach gut zusammen mit dem Wasser ab. Am Waldrand angekommen warte er kurz, bis der Andere aufgeschlossen hatte.

Kanda wusch sich ebenfalls im seichten Wasser die Hände und strich sich über den Nacken. So würde es schon gehen.
"Das mach ich, ist schon ok!" Kanda schenkte Rowan ein leichtes Lächeln, als er ihm an den Waldrand folgte. Mit dieser stummen Geste machten sich die Männer auf den Weg in Richtung des Treffpunktes, welchen sie schon nach wenigen Minuten erreichten.
Die anderen schienen schon ungeduldig zu warten. Sie alle sahen müde und erschöpft aus. Und die Tatsache, dass auch noch Jaley bei der Marine in Gefangenschaft war, legte eine bedrückende Stimmung über die gesamte Crew der Skorpion.