Liebe mit Hindernissen // Twesi und Sweety

Saita presste die Zähne aufeinander. Widerwillig jedoch drehte sie sich um und blickte hasserfüllt in das Gesicht ihres Entführers.

"Aufstehen" befahl Robin kalt, hob das Schwert ein wenig an, so dass sie sich erheben konnte.

Saita stützte sich mit den Händen am Waldboden ab, um aufstehen zu können ohne die Klinge berühren zu müssen. Sie mied es dann, als sie stand, ihrem Gegebüber ins Gesicht zu schauen.

Robin trat hinter sie, noch immer die Klinge auf ihren Hals gerichtet. Er zog ein Seil aus der Tasche, griff nach ihrem Arm. Dann steckte er seine Waffe kurzzeitig weg und fesselte ihre Hände.

"Muss das sein?", knurrte sie und blickte nach hinten.
Zum Glück merkte er nicht wie Saita ihre Finger aufeinanderlegte und die Handflächen leicht außeinanderdrückte. Es war ein einfacher Trick, den ihr einmal eine Sklavengenossin beigebracht hatte, für den Fall, dass Saita ihren ehemaligen Herren zu stark reizte.

"Ja, das muss sein." antwortete er, packte nun abermals ihren Arm und zog sie mit sich.

"Nicht so grob.", murmelte Saita, als er sie unsanft mit sich zog.

"Halt die Klappe" brummte Robin nur, zog sie weiterhin hinter sich her, bis sie das Lager erreichten. Er verfrachtete Saita höchstselbst in die Hütte, wählte zwei Männer aus, die sie bewachen sollten. "Und wehe ihr lasst sie entwischen. Bei Sonnenaufgang werdet ihr abgelöst." sagte er. "Der Rest kann zu Bett gehen." Robin ging zu seiner Hütte.

Sie stand in der Mitte der Hütte, während sie die Handgelenke kreisen lies und die Hände gegeneinander drückte, bis die Fesseln leicht nachgaben. Nun musste sie nur noch den Knoten mit dem Daumen herunterziehen und ihre Hände waren wieder frei. Was man von Saita selbst nicht behaupten konnte. In der Hütte gab es keine Fenster und nur eine Tür und davor standen zwei Männer. "Aussichtslos.", seufzte Saita leise und setzte sich auf den Boden.

Robin legte sich schlafen, während die Wachen nichts von Saitas Tun mitbekamen.

Shinji erreichte die Burg des Grafen Württemberg, bevor er erschöpft zusammenbrach.

Doch auch wenn es aussichtslos schien, und es vielleicht sogar auch war, ging Saita in der kleinen Hütte umher. Es gab keine Fenster, bloß eine Tür und davor standen Räuber, also konnte sie durch die nicht flüchten. Sie war der Verzweiflung nahe. Plötzlich kam Saita eine Idee. Es war keine brillante, aber die einzige, die sie hatte.
"Schlaaange!", kreischte sie plötzlich und hämmerte hysterisch gegen die Tür. "Helft mir doch! Schlaange!!"

Einer der Wachen kam hereingestürmt und schaute sich nach der Schlange um, der andere blieb jedoch vor der Tür stehen.

(Saita in Action! x'3)

Der Mann beugte sich hinunter, um das Tier in der Dunkelheit besser ausfindig machen zu können. Das war schwerer getan als gesagt, wenn es überhaupt keine Schlange gab und Saita hinter ihm immer wieder aufquietschte.
Saita trat plötzlich mit voller Wucht in den Hintern ihres Wächters. Er sah es nicht kommen und prallte mit dem Kopf auf den Boden. "Sie hat ihn gebissen!", kreischte Saita augenblicklich und auch der zweite Mann stürzte hinein. Sie jedoch rannte aus der Hütte und schlüpfte durch einen Spalt in den Wald. Bald würde jemand darauf aufmerksam werden und bis dann musste sie schon weg sein und Shinji suchen.

Robin wachte auf, als er Saitas Kreischen hörte. Er hatte sowieso einen leichten Schlaf und schreckte demnach bei lauten Geräuschen immer hoch. Schnell rannte er aus der Hütte und jagte Saita nach. Die Kleine raubt mir noch den letzten Nerv dachte er

In ihrem Lauf hob Saita einen stabil wirkenden Stock auf und rannte weiter. Als würde ich mit einem Stock verteidigen können. Sie durfte es aber auch nicht darauf ankommen lassen, sich damit verteidigen zu müssen. In ihren Fußsohlen bohrten sich immer wieder Nadeln und Knospen, doch sie biss die Zähne zusammen und lief weiter.

Robin folgte Saita rennend, was ihm recht leicht fiel, immerhin lebte er schon lange im Wald, kannte sich aus und es war nicht ungewohnt für ihn entweder hinter jemandem herzurennen oder vor jemandem wegzulaufen. In schnellem Lauf war er hinter ihr her. Es srengte ihn auch nicht wirklich viel an, zumindest normalerweise, denn jetzt konnte man Robin die Erschöpfung ansehen.

Zu allem Überfluss fielen die ersten Regentropfen und ein Gewitter kündigte sich mit einem Donnern an. Die Natur machte es Saita nicht leicht. Perfektes Wetter für eine Flucht.
Saita keuchte vor Anstrengung und rannte weiter, so gut es eben ging. Mit dem Stock schlug sie die Zweige und Gebüsche aus dem Weg und immer wieder drehte sie sich um. Als sie niemanden entdeckte, blieb sie stehen und sah sich gehetzt um. Sie schmiss den Stock mit einer frustrierten Bewegung in ein Gebüsch und begann auf einen alten Baum zu klettern. Ihre Gedanken rasten, es war eine Kurzschlussreaktion.

Robin blieb heftig atmend stehen und sah sich um. Nirgendwo erblickte er seine Gefangene. Verflucht. Ungehalten knurrte er leise. Wenn er sich nicht vor seinen Männern blamieren wollte, und das kam für den Adliggeborenen nicht infrage, dann musste er sie unbedingt finden. Nachdenklich runzelte er die Stirn. Sie konnte überall sein ... Fluchend machte Robin sich wieder auf die Suche nach seiner Gefangenen.

Saita sah, wie ein Mann, vermutlich Robin - aber sie konnte es durch den Regen nocht genau erkennen - unter ihrem Baum herging. Sie hielt den Atem an und hing steif an einem Ast. Ihren linken Fuß hatte sie auf eine Unebenheit des Baumes gestellt, der andere hing hilflos in der Luft. Sie schickte ein Stoßgebet an den Himmel. Mögen die Götter mir in dieser Lage helfen. Und bitte lasst mein Kleid nicht noch mehr in Fetzen hängen.

Robin wischte sich mit einer energischen Handbewegung das nasse Haar aus der Stirn, sein Blick wanderte durch die Umgebung, die jedoch wegen des Regens nur undeutlich zu erkennen war. Plötzlich blieb er stehen und sah sich wachsam um. Irgendetwas war anders als sonst, etwas kam ihm merkwürdig vor. Es wäre doch möglich, dass sie sich irgendwo versteckt hatte. Auf einem Baum zum Beispiel. Robin kniff die Augen zusammen, um durch den dichter werdenden Regen etwas erkennen zu können und suchte die Bäume um sich herum ab.

Verdammt, er guckt hoch. Saita versuchte sich nach oben zu hieven. Dachte an all die Arbeit, die sie mit ihren Armen verrichtet hatte und die ihr eigentlich Kraft hätte geben müssen. Sie zog sich mit letzter Kraft nach oben und konnte gerade noch ihren Oberkörper auf den Ast stemmen und ihre Beinen einen sicheren Halt gewähren. Irgendwie schaffte sie es, sich direkt auf den Ast setzen zu können und nicht vor Wut und Erschöpfung loszuweinen. Wieso verdammt noch mal ich? Gerade schien alles gut zu werden und jetzt bin ich in dieser gottlosen Gegend von Räubern umgeben, die mich kidnappen wollen, nur weil ich angezogen bin wie eine dieser reichen Puppen!