Kanto League (Tai und Twesi)

Sandra sah immer wieder nervös auf ihre Uhr, hoffte, dass die Besprechung noch lange dauerte, denn wenn sie zu Ende war, dann würde ihr Vater kommen ... "Nun man könnte es versuchen, ja." antwortete sie, zog eine ihrer Rosen hervor und betrachtete sie nachdenklich.

"Wenn das Ding elektrisch ist, dann kannst du das vergessen. Durch den viel höheren Strom der zwischen den Stäben fließt, würde der Schaltkreis im inneren dieses Teils zerstört werden. Egal ob es durch kommt oder nicht." Sie kramte in ihrer Tasche und zog eine kleine Tüte aus dieser heraus. "Ich dachte eher an sowas." sie deutete auf die Beeren, bevor sie eine heraus holte. "Wenn Snobilikat die frisst, wäre das gut." sie hielt sie Sandra hin. "Könntest du bitte werfen? Ich glaube nicht, dass ich das hinbekomme."

Sabdra schüttelte nur den Kopf. "Nein, das Ding, wie du es nennst, würde die Elektrizität absorbieren und sich damit aufladen." Sie betrachtete skeptisch die Tüte mit den Beeren. "Und die bewirken, was?" hakte sie nach und nahm eine der Beeren in die Hand, warf aber noch nicht.

"Das bewirkt, das Snobilikat tief und fest einschläft und wir genug Zeit haben hier rauszukommen. Und wenn das Teil wirklich verstärkt wird, hab ich noch ne andere Idee." Nele biss sich leicht auf die Lippe.

Sandra nickte. "Ok. Dann ist es in Ordnung" meinte sie leise und warf dann die Beere durch das Gitter, zielgenau vor Snobilikats Pfoten. Das Pokémon schnupperte misstrauisch daran und fraß sie. "So und die andere Idee?"

"Naja, wir könnten dein Gerät da auf eine der Stangen richten. Je nachdem, wie sehr es den eigentlich Stromfluss verstärkt, geht es entweder hoch, oder - das wäre mir eigentlich lieber - es erzeugt einen Kurzschluss im Stromkreis der Gitterstäbe und die Sicherung springt raus. Oder ein. Je nachdem wie mans betrachtet. Womit dann da kein Strom mehr durchfließt." Sie zeigte auf die momentan mit Strom durchflossenen Gitterstäbe.

Sandra nickte. "Das hört sich ziemlich plausibel an, warum bin ich da nicht selbst draufgekommen?" Sie runzelte die Stirn. "ich muss mal kurz etwas nachschauen." Sie nahm den Terminplaner aus der Tasche und schlug ihn auf, verzog das Gesicht. "Muss das sein? Hoffentlich dauert die Besprechung noch lange" Natürlich war das Treffen mit Zyrus der einzige Termin am heutigen Tage. "Na egal" brummte Sandra und zückte dann eine ihrer Rosen.

Als die Rose Sandras auf einen der Gitterstäbe traf, gab es ein kurzes Zischen, kurz darauf - mit einer kleinen Explosion und Rauchbildung - war der Srom in den Gitterstäben abgestellt. "Mhm...angeschmort." Nele zog die Nase ein wenig kraus. "Ist alles okay bei dir?" Sie schaute zu Sandra, bevor sie sich den verschmorten Gitterstab näher betrachtete. Er sah sehr lawede aus. Nele trat zur Probe gegen diesen, welcher daraufhin aus der Halterung fiel. "Perfekt." murmelte sie.

Sandra zog die Hand bei der Explosion nicht einmal zurück, sondern biss die Zähne zusammen, als ein kleiner Splitter ihre Hand traf. Es war nur ein Kratzer. Immerhin hatten sie ihr Ziel erricht. Der Strom war abgestellt und das Gitter ... nicht mehr wirklich sicher. Angeschmortes Eisen roch nicht wirklich gut, aber sie verzog keine Miene. Es gab immerhin weitaus ekligeres. Auf Neles Frage hin nickte sie. "Ja, alles in bester Ordnung." Als der Gitterstab denn mit einem lauten Klirren aus der Halterung und auf den Steinboden fiel warf Sandra einen nervösen Blick zum Keller-, oder eher Gefängnisausgang. "Ziemlich perfekt. Da müssten wir beide durchpassen oder?" Dann verzog sie das Gesicht. "Leider hat der Keller nur einen Ausgang." Und hoffentlich ist diese verdammte Besprechung noch nicht zu Ende Sandra konnte die Angst, die auf ihr Gesicht trat nicht verbergen.

"Wird schon schief gehen." meinte Nele auf Sandras Gesichtsausdruck, bevor sie zwischen den verbliebenen Gitterstäben hindurch kletterte. "Dann komm, bevor noch irgendwas anderes blödes passiert." Sie strich sich eine blaue Haarsträhne aus dem Gesicht und beobachtete den Flur aufmerksam, während sie auf Sandra wartete.

Sandra zuckte mit den Achseln. "Wenn es schief läuft, dann bin ich tot" erwiderte die Razzo trocken, während ihr Magen sich zusammen krampfte. Dann zwängte sie sich durch das Loch in der Tür und stand neben Nele im Gang. "Oh ja, bevor noch etwas anderes geschieht, das uns in eine missliche Lage bringt" Immerhin waren ihr Schimpfwörter fremd. Auf Benehmen hatte ihr Vater in ihrer Erziehung sehr viel Wert gelegt. Fast schon lautlos schlich sie nun den Gang entlang.

Nele schlich hinter Sandra den Gang entlang, bemüht, ebenso wenige Geräusche wie diese zu machen, was ihr allerdings nicht wirklich gelang. "Bist du sicher, das dass der richtige Weg ist?" flüsterte sie leise, sich umschauend. Sie fühlte sich bei der ganzen Sache nicht wohl, was auch an der Umgebung lag und wollte so schnell wir möglich hinaus. Am liebsten würde sie rennen, doch dies würde zu viele Geräusche verursachen.

Sandra bemühte sich die Geräusche, die Neles Schritte verursachten, auszublenden, denn die erschienen ihr unnatürlich laut und es gab anderes, auf das sie sich konzentrieren musste. "Natürlich bin ich mir sicher." zischte sie leicht wütend. "Ich werde mich ja wohl noch in dem Haus auskennen, in dem ich aufgewachsen bin!" Sie schlich weiter, bog dann um eine Ecke. Nur noch ein kleines Stück Gang und eine Treppe trennten sie vom Ausgang. Dann wurde die Tür aufgerissen. Die Agentin presste Nele schnell die Hand auf den Mund und huschte in einen Nebengang.

Sie presste sich neben Sandra gegen die Wand. Nele presste ihre Lippen fest aufeinander, als sich wieder der Schmerz ihrer Rippen bemerkbar machte und sie kaum Luft bekam. Sie hoffte nur, dass die Rocketagentin sie nicht bemerkte.
Langsam linderte sich der Schmerz und Nele konnte langsam wieder ein- und ausatmen. Dabei bemühte sie sich leise zu sein und blickte panisch zu Sandra.

Sandra presste sich neben Nele eng an die Wand, versuchte, möglichst leise zu atmen. Das war verdammt knapp gewesen. Plötzlich wurde ihr der pochende Schmerz in ihrem Arm wieder bewusst, das Blut, das daran herunterlief.
„Verflucht!“ zischte sie. Wenn Domino aufmerksam war, dann wusste sie bereits, dass die Gefangen sich nicht mehr in der Zelle befanden. Sandra zog ein Messer aus der Tasche und ließ es aufklappen. Dann schnitt die so leise wie möglich ein Stück Stoff aus ihrem Oberteil und verband die Wunde behelfsmäßig. Die Razzo sah spähte vorsichtig um die Ecke.
„So und nun verschwinden wir von hier“ brummte sie und sah zu, dass sie so schnell wie möglich den Keller verließen.

"Sandra, warte!" zischte Nele, welche aufgrund ihrer Rippen nicht so schnell laufen konnte, wie Sandra. Nervös blickte sie sich nach der anderen Agentin um, stolperte dabei und fiel fast hin. "Ah!" stöhnte sie leise, während sie versuchte wieder zu Sandra aufzuschließen. Am oberen Ende der Treppe war sie wieder auf einer Höhe, ihr einziger Wunsch war es, so schnell wie möglich aus diesem Haus herauszukommen.

Sandra bemühte sich ihr Tempo zu züglen, als sie Neles Stimme hörte, was gar nicht so einfach war, denn jede Faser ihres Körpers wollte schnellstmöglich aus diesem Haus raus. Aber sie wusste, wie es dem anderen Mädchen ging. Also wartete die Razzo, wollte Nele schon die Hand hinstrecken, als diese stürzte, doch die rappelte sich auch ohne Hilfe wieder auf. Also wartete Sandra, bis sie aufgeschlossen hatte und stieß dann die Tür auf.
„Tut mir leid, ich weiß wie es dir geht. Gebrochene Rippen sind noch schlimmer“ murmelte die Agentin, sah sich nach allen Seiten um, bevor sie in den Flur trat. Dann runzelte sie die Stirn. Klettern kam für Nele mit den Rippen nicht infrage, also mussten sie irgendwo im Erdgeschoss raus. Das wäre alles viel einfacher, wenn sie wüsste, wo ihr Vater wäre. Langsam schlich sie den Flur entlang, nichts bot ausreichende Deckung, mit Ausnahme der Räume.

Nele folgte Sandra so leise und so schnell sie konnte. "Bist du sicher, dass das der richtige Weg ist?" zischte sie ihr zu und fragte damit erneut. Sie schlichen einen endlos lang wirkenden Flur entlang, so kam es Nele zumindest vor, ohne das sie wusste, wo es lang ging.
Verdammt, was mach ich eigentlich hier? Das war doch alles von Anfang an eine Schnapsidee! Sie hoffte, dass sie noch heil aus der Sache herauskommen würde. "Warum nochmal kennst du dich hier so gut aus?"

Sandra sah sich jeden zweiten Schritt vorsichtig um, zwar vertraute sie darauf, zu hören, sollte jemand sich näher, aber sicher war sicher. Auf Neles gezischte Frage hin, nickte sie. "Natürlich ist das der richtige Weg." sagte sie leise. "Ich würde ihn mit geschlossenen Augen finden" Sie ging weiter, als ihre Begleiterin auch schon die nächste Frage stellte. "Ich kenne mich hier so gut aus, weil ich hier seit meiner Geburt lebe, immerhin gehört das Ganze hier meinem Vater" antwortete die Agentin.

Nele blieb teils erstaunt, teils geschockt stehen. "Was?!" meinte sie in normaler Lautstärke. Sie starrte Sandra wütend an. "Und du hast nicht mal in Erwägung gezogen, mir das vorher zu sagen, bevor du mich hier mit reinziehst?" zischte sie sauer. Das durfte doch alles nicht wahr sein! Kein Wunder, dass Giovanni so extrem reagiert hatte. Von seiner eigenen Tochter ertappt zu werden, die anscheinend nicht mehr mit den Verbrechen des Vaters leben wollte, war nicht gerade ein Elternwunsch.
"Oh lieber Gott, bring mich hier nur heil raus." flüsterte sie zu sich, egal, ob es Sandra hören konnte oder nicht.

Als Nele stehen blieb tat ich genau das gleiche. Bei ihrem Ausruf zuckte ich leicht zusammen und sah mich um. "Warum? Ich habe nicht in Erwägung gezogen, dass man uns erwischen würde" erwiderte ich und salutierte dann. "Ich bitte wegen meines Versagens um Verzeihung, Sir!" sagte ich leise zu meiner Begleiterin und in völlig ernstem Tonfall. Beiläufig wanderte meine Hand zu meiner Wange, meine Augen verengten sich. Ich musste zugeben, dass die Ohrfeige, die ich bekommen hatte, noch ziemlich .. nun, human gewesen. Andere Strafen waren sehr viel härter gewesen und mein Vergehen sehr viel geringer. Bei Neles nächsten Worten verdrehte ich leicht die Augen.
"Nicht Gott wird dich hier herausholen sondern ich" erwiderte ich mit kühlem Unterton. Nele ging mir im Moment leicht auf die Nerven. "Du könntest Vertrauen in meine Fähigkeiten haben"

Sie schaute Sandra böse an. "Vertrauen in deine Fähigkeiten? Die hat uns ersteinmal hier her gebracht. Und ohne mich würden wir immer noch in dieser dummen Zelle sitzen." Trotzig schob Nele ihr Kinn vor. Dann seufzte sie, als sie erkannte, dass sie ohne Sandra hier wohl gar nicht mehr rauskommen würde.
"Egal jetzt." Sie verzog kurz das Gesicht, als ihre Seite sich mit einem stechenden Schmerz zurück meldete. "Könnten wir jetzt bitte hier raus?"

Sandra ignorierte Neles bösen Blick, schüttelte innerlich über deren ... Kindlichkeit den Kopf. "Tut mir ja wirklich Leid, dass ich versagt habe, aber du kannst nicht von mir verlangen, dass ich hellsehen kann und weiß, dass der Dachboden morsch ist." erwiderte sie kühl, fügte dann aber hinzu: "Ach nein ich vergaß, natürlich kann man von mir alles verlangen, immerhin sollte ich ja perfekt sein. Dass ich das nicht bin interessiert natürlich wenig" Ich versuchte meinen Jähzorn zu zügeln, die Wut würde mich nur am logischen Denken hindern. Stirnrunzelnd sah ich mich um. "Natürlich können wir hier raus, ich muss nur entscheiden, welcher der beste Weg ist" zischte ich leise, meine Wut konnte ich nicht aus meinem Tonfall verbannen.