Infernal King

Als Luna einen kleinen Haufen von Baumkronen sah, landete sie. Sie mussten schnell hier weg, irgendwo hin wo sie keiner sucht, aber war es denn nicht immer so, dass sie irgendwo hin immer fliehen mussten? In den letzten Jahren hatten sich beide immerwieder in Gefahr gebracht und sind imer irgendwie zwischen die Fronten geraten, doch es war jedes mal so, dass sie vielleicht ein paar wochen lang noch gesucht wurden, doch dann die erinnerung verblaste an die beiden, weil es in der politik 'wichtigere dinge' gab als all die kleinganoven einzufangen. Der König war anscheinend nicht mehr so interesiert an dem, was in seinem Land los war. Seine ganze Aufmerksamkeit gab er den Kriegen, so schien es für Luna und Nala war nicht anderer Meinung ,nur sprach sie nicht gerne darüber wie so über viele andere Sachen......wie zum Beispiel über Kensei.

Nala sprang von ihr runter und sammelte schnell ihre sachen ein. Sie stopfte die Decken warlos in die taschen und schmiss die angekohkelten äste irgendwo weg, damit man nicht mehr erkannte, dass hier irgendwer mal ein lagerfeuer gemacht hatte. nur das gras war an der stelle bedeckt mit asche doch wenigstens erkannte man es nicht mehr so deutlich. Genau so schnell wie sie von Luna heruntergesprungen war, sprang sie auch wieder herauf nachdem sie die sachen eilig festgebunden hatte und Luna setzte wieder zum Flug an.

Ihr Herz raste vor aufregung. Sie wusste nicht, wo sie jetzt hinsollten, schließlich würde man sie suchen. Lunas Richtung folgte einfach nur weg von der stadt, das war das einzige, was Nala klar war, aber nicht in welcher stadt sie demnächst halten sollten. Vielleicht sollten sie aber auch über das Meer fliegen und in ein anderes land fliegen. Sie wusste es nicht ,aber hauptsache war, dass sie weg kamen. einfach nur weg.

Seishiro lächelte freudig, ging auf Kira zu und umarmte sie kurz.
"Du musst unglaublich dumm sein dich in diesem Moment allein zu uns zu wagen", hauchte er ihr ins Ohr und lächelte weiterhin, lachte leise.
Nun löste er sich von ihr und wandte sich um, fasste sanft die Hand Saes und schritt etwas zurück.
"Ihr solltet Euch dem Urteil, Eures Herrschers stellen... nicht wahr?"


Elias war weiterhin angespannt, er kannte den Umgang den sein Onkel mit denen pflegte, die bald sterben würden. Er nahm es ihm nicht übel. Wenn man Verrat übte, dann dürfte man dafür auch bestraft werden.
"Gebt Euch selbst zu erkennen!", sprach er unsanft, rau. Seine sonst so warme, tiefe Stimme, war kalt, unbarmherzig, hasserfüllt.
Genau das was sich jeder unter ihm vorstellte, war er im Moment seines Zorns.
"Was ersucht Ihr in diesen Hallen? Habt Ihr hier nicht schon genug erhalten?", ein zynischer Ton, getränkt von Hass, ja das war Elias.
Er war ein so emotionaler Mensch. Von Niemandem war er bestechbar, beeinflussbar, nur Seishiro vertraute er.
Der einzige Grund warum dieser ihm vertraute und umgekehrt.
Nur langsam, doch erhobenen Hauptes setzte er einen Fuß vor den Anderen, um der Frau in die Augen zu sehen, die ihn dazu genötigt hatte, alles zu verlieren.

Kira war schon ziemlich überrascht, als Seishiro auf sie zukam und sie umarmte. Das Lächeln konnte sie sich ja erklären, aber eine Umarmung? „Dumm? Nein, ich bin nur ein Mensch, der nichts mehr zu verlieren hat“, erwiderte sie auf seine Worte
„Ich sollte mich dem Urteil meines Herrschers stellen? Falls du es damals noch nicht begriffen hattest: Der Einzige, der über mich herrscht bin ich selbst“ Dann sah sie zu Elias.
„Ich soll mich zu erkennen geben? Nun, dann werde ich das tun. Mein Name ist Kira, ich bin die Tochter von König Heinrich und Königin Eleonore, Gattin von Eric, dem Sohn des Erzengels Michaels, Nichte von Prinz Ritgard und Cousine von Königin Amica. Recht das oder soll ich meinen kompletten Stammbaum aufzählen?“ fügte sie mit spöttischem Unterton hinzu. „Nun, ich habe gehofft in diesen Hallen den Tod zu finden …“

Luna flog über den Wald, der nicht weit von der Stadt war, aus der Nala geflohen war. Sie glitt einfach durch die Luft mit ausgeweiteten Flügeln, strengte sich an um oben zu bleiben, denn jede Bewegung tat ihr weh.
Aus Sorge war sie zu Nala geflogen, hatte den Schmerz für ein paar Augenblicke vergessen, doch jetzt ,wo sich die Aufregung wieder gelegt hatte, zog es ihr durch die Knochen und Muskeln, die verwundet waren. Leicht schwankte sie, dann schlug sie einfach mit den Flügeln und ließ sich gleiten.
Keinesfalls durfte sie landen, denn auch den Wald würden sie Wachen bestimmt absuchen. Luna zweifelte auf jeden Fall nicht daran.

Ihr Atem ging hastig, schnell ein,schnell aus und das Blut schoss ihr im schnellen Takt durch den Körper, dass sie zitterte vor Aufregung. Nala spührte garnicht mehr ihre Schmerzen, vom Laufen, hatte sie vergessen um so schnell wie möglich aus der Stadt zu kommen. Doch bald erwies sich ,dass das nicht lange anhielt, denn wieder begannen ihre Beine und ihr Rücken zu schmerzen und ein Kribbeln kam auf. Sie sagte nichts, denn das würde Luna nur Sorgen bereiten und dabei war es eigentlich nichts Schlimmes. Sie sorgte sich eher um ihren Drachen, dessen Wunde wieder begonnen hatte zu Bluten. Eigentlich wollten sie noch ein oder zwei Tage nahe der Stadt verweilen, aber hätten sie das getan, wäre Nala längst tot.
Ihre Sachen, das Brot und das Trockenfleisch, was sie für ihr letztes Geld eingetauscht hatte, hatten sie ihr weggenommen und sich selbst daran erfreut. Welche Tote brauchte denn schließlich Brot? Keine. Aber sie war weder tot und jetzt hatte sie noch dazu kein Essen. Und Luna brauchte das doch am meisten. "Luna...", begann sie und sah in die Tiefe. Das Land schien eher an ihnen vorbei zu fliegen, als sie am Land. Es verwischte zu einem grünen Meer und vor ihnen lag noch ein weiter Weg.

"Was denn?", erwiederte Luna und schlug mit den Flügeln um höher zu fliegen.

"Schaffst du es hier irgendwo zu landen?", fragte Nala. Für sie sah es jedoch nicht so aus. Es seie denn sie wollten noch einmal eine Bruchlandung hinlegen.

Luna sah nach unten und erblickte genauso das grüne Meer. Dabei täte es ihr gut einmal Pause zu machen. "Ich kann es ja versuchen.....", meinte sie zögerlich und sank ab.

"Nein, Warte!", rief Nala schnell, doch Luna flog schon nach unten und wollte auch nicht damit aufhören. "Flieg höher, du tust dir noch weh!", schrie sie dieses mal, aber Luna hörte nicht zu. Nala schrie erneut, aber immernoch flogen sie dem Boden entgegen. "Luna!Luna! Zieh hoch!" Bis sie bemerkte, dass Luna garnicht mehr bei Bewusstsein war und einfach runter segelte. "Luna!!", rief sie und schlug ihr auf die Schuppen, damit sie wach wurde, aber es half nicht. "Wach auf!Wach auf!"

Gwyn spürte ruckartig eine Vibration, missmutig sah sie in Richtung Nordwesten und riss die Augen auf. "Etwas gigantisches....ist zu Boden gefallen... nahe unseres Waldes..." Kurz pfiff sie, woraufhin der Schrei eines Falken zu vernehmen war, dieser stürtzte sich durchs Blätterdach und landete auf dem Arm Gwyns.
Sie begann mit ihm zu reden, in einer Sprache die wohl kaum ein Mensch verstehen würde. Auf andere würde das bizarr erscheinen, doch für sie war es natürlich.
Der Falke hatte alles mitverfolgen können.
Er war gerade auf der Jagd gewesen, als ein Silberstrahl an ihm vorbeifegte. Im Nachhinein konnte der Falke es als Bedrohung, einen Drachen identifizieren.
Gwyn legte den Kopf schief, nickte dann jedoch und lies den Falken steigen.
"Ein Drache also...", murmelte sie, sah zu den Menschen. Sie konnte sie in diesem Moment nicht länger begutachten und sich um dieses Problem kümmern, sie musste voran.
Sofortig sprang sie auf einen Ast der Bäume.
"Hey! Wenn Euch Euer Leben lieb ist, dann verschwindet möglichst schnell von hier, meine Brüder und Schwestern sind unangenehmer als ich es bin!", sofortig sprintete sie in die Richtung aus der der Impuls kam.
Ein Drache... Dieser Gedanke war so unwirklich, sie hatte seit langer Zeit keinen Drachen mehr sehen können, da die Menschen sie förmlich verdrängten.

Elias lachte spöttisch auf.
"DU wagst es so zu reden? Denkst du wirklich das ich so dumm bin?!", er wandte sich von ihr ab, drehte seine Kreise um sie.
"Weißt du... meine Tante sagte immer, dass meine Mutter und mein Vater die Menschen liebten.... die Bürger liebten...sich um sie sorgten...Da wäre meine Mutter kaum so einfältig gewesen und hätte alle im Stich gelassen oder?!", wieder ballte er seine Faust, nun schrie er schon beinahe, fasste sich jedoch wieder.
"Es ist seltsam... du kommst mir sehr vertraut vor. Aber ich kann dich leider nicht einmal für meine Mutter halten."
Er stellte sich nun direkt vor sie, seine Augen verengten sich zu Schlitzen.
"Weißt du, Mutter? Wenn ich dir jemals etwas bedeutet hätte, dann hätten weder du noch Vater mich allein gelassen. MIR steht der Thron zu. Ich bin euer König...also knie nieder...oder ich werde dich eigenhändig dazu bringen."
Sein Blick war kalt, von oben schaute er auf sie herab. Eins hatte er eindeutig von seinem 'Onkel' gelernt. Die Abneigung gegenüber Engeln, dieses kalte, beinahe schon berechnende in seiner Stimme, sein Blick, all das beherrschte er mittlerweile mit der selben Perfektion.
Es konnte erschrecken, wenn man gleichzeitig wusste das Elias ein warmherziger Mann und leidenschaftlicher Liebhaber sein konnte.
Er hatte sich gefasst, sich beruhigt, doch selbst wenn er diese Frau erkannte, würde sie niemals seine Mutter sein, nie.
"Du kommst zurück... und maßt dir an, mich um einen Gefallen zu bitten?"

Plötzlich ging es so schnell. Sie brachen durch die Baumkronen, Äste biegten sich und peitschten Nala ins Gesicht. Sie fiehl als Luna von einem Ast gehalten wurde, der kurzerhand abbrach und der Drache geradezu vom Ast runter rollte.
Nala fiehl auf einen Ast, prallte schmerzhaft mit dem Rücken auf, schrie vor Schmerz und rutschte runter auf den Boden. Die Äste schnellten zurück und Blätter fiehlen, vom Sturz den Ästen entrissen, auf den Waldboden, mit ihnen kleine Zweige.
Schließlich lagen beide unten, Luna immernoch bewusstlos und blutete stärker denje. Sofort erhob sich Nala, trotz der Schmerzen und lief zu Luna. "Luna!", schrie sie verzweifelt und fiehl vor ihr auf die Knie. Jedoch rührte sich der Drache nicht. Es schien auch nicht so als würde sie Atmen, doch Nala legte sie Hände auf ihren Hals und schüttele den schweren Kopf Lunas. "Wach doch auf!" Tränen stiegen ihr in die Augen als Luna kein zeichen von sich gab.
Dann beruhigte sie sich erstmal, atmete tief durch und streichelte ihr über die Schuppen. Nala schloss die Augen, konzentrierte sich und unter ihrer Hand begann es zu leuchten, erst schwach, dann allmählig stärker. Sie zitterte, alles tat ihr weh, doch sie hatte Angst um Luna, die einzige, die noch bei ihr war und hörte deshalb nicht auf, doch die Wunden wollten sich nicht schließen, wie sonst, wenn sie versuchte Wunden zu heilen.
Deshalb versuchte sie es stärker, weinte und murmelte leise Runen vor sich hin. "Wach doch auf....", hauchte sie und streichelte ihr die Schuppen, die hell leuchteten als sie drüber fuhr, doch Lunas Augen öffneten sich nicht, wobei sie es sich so wünschte und hoffte.

Shey biss sich auf die Lippen. "Diese Frau... kann unmöglich Königin Amica sein. Amica ist schon lange tot." sagte sie leise und leicht traurig. "Sie ist durch Seishiros Schwert gestorben... heißt es in den Straßen."

Mit einem galanten Satz kam Gwyn am Ort des Geschehens an. Das Leid, der Tod... wieder spürte sie all das und inmitten der neu gebildeten Lichtung den Drachen und eine junge Frau.
Beide waren verletzt, deshalb schloss Gwyn, dass sie Partner sein mussten.
Ohne viel zu reden, pfiff sie zwei Mal woraufhin mehrere Dryaden sich zeigten. Sie deutete mit einem kurzen Nicken auf die beiden Wesen, machte dann eine kurze Handbewegung und schritt vorsichtig, doch bestimmt voran.
"Verzeiht...Wir Hüter des Waldes...sehen uns verpflichtet, einem Verbündeten zu helfen." Sie ging vor dem Drachen und der jungen Frau in die Knie, hoffte das die Frau einfach schnell zustimmen würde und blickte auf.
"Eure Freundin wird sterben, wenn wir ihr nicht helfen. Also vertraut uns bitte..."
Drachen waren schon immer Verbündete der Waldwesen gewesen, immerhin bot gerade der Wald vielen Drachen ein Heim und Schutz.

Nala schreckte auf als sie die Dryade sah und war sie nicht die einzige. Auf einmal schien sie von ihnen umringt zu sein. Sie stand kurz davor sie einfach zu verbrenne, damit sie sie in Ruhe ließ, doch als eine von ihnen ihre Hilfe anbot und begann von 'Verbündeten' zu reden und dem Tod...... "Was könnt ihr denn schon machen?! Ihr könnt es versuchen ,doch ich glaube nicht , dass eine lausige Schar irgendeines Blattvolkes bezwecken könnte mit ein paar Heilkräutern einen Drachen zum Leben zu erwecken!", schniefte sie und wischte sich die Tränen aus ihren Gesicht. Dann machte sie weiter, doch sie selbst hielt es nicht mehr lange aus, denn sie zitterte zu stark.

Scheinbar kannte diese Frau die Kräfte des Waldes nicht. Dryaden schufen Leben, sie waren sehr wohl in der Lage ganze kahle Regionen binnen weniger Sekunden mit Leben zu füllen, also würde sie auch jetzt ihre Kraft dafür nutzen gutes zu tun.
Gwyn überging die Beleidigung und schritt auf den Drachen zu, legte sanft ihre Hände auf den Drachen und atmete tief ein.
Ihre Geschwister taten es ihr gleich. Ihre Hände begannen zu glimmen, ein sanftes, grünes Licht einem Irrlicht gleichend. Mit kurzen Stößen sah man das Licht heller werden, die Dryaden jedoch blieben ruhig, verharrten in dieser Position.
Ein Wind wehte durch den Wald, schien zur Unterstützung zu eilen.
Langsam schlossen sich die Wunden des Drachen, denn Dryaden waren mehr als nur Kräuterkundige, sie durften nur nicht in ihrer Konzentration gestört sein.
Gwyn selbst spürte wie die Kraft ihres Lebens auf den Drachen überging, verspürte eine leichte Art von Erschöpfung, doch sie sowie ihre Geschwister würden durchhalten, um des Drachen Willen.

Nala beobachtete gespannt, was die Dryaden machten. Sie konnte sich nicht entscheiden ob sie abneigung oder bewunderung empfand. Sie schien sich geirrt zu haben, was diese Wesen betraf. Anscheinend schafften sie es doch einen Drachen zum Leben zu erwecken, allerdings würde sie niemals zugeben ,dass sie sich geirrt hatte, geschweige denn, dass sie sie bewunderte. Es würde an ihrer Ehre kratzen, wenn sie es sagen würde, auf welche sie viel Wert legte.
Sie sah wie die Energie durch Lunas Körper pulsierte und ihr Leben einhauchte. Es schien als würde der ganze Wald sich auf Luna konzentrieren, was Nala ein wenig Angst machte. Denn wenn das schon nur aus Gutmütigkeit für einen sterbenden Drachen geschah, wie würde es dann ausehen wenn 'der Wald' sauer wurde?! Vielleicht hätte sie die Dryaden doch nicht als Blattvolk bezeichnen sollen.....

Gwyn und ihre Freunde heilten den Drachen weiterhin, bis dieser vollständig geheilt war. Vorsichtig ließen sie von ihr ab, erhoben sich und verbeugten sich noch einmal.
Während die anderen Dryaden zurückschritten, kam Gwyn auf die Frau zu.
"Eure Freundin wird sich erholen...sie ist dennoch müde und sehr geschwächt gewesen...Ihr werdet bald wieder weiterreisen können, solange... bieten wir Euch Schutz an."
Sie musterte die Frau, sie war ebenfalls verletzt, das spürte sie, doch die Dryade winkte einfach ab und ihre Geschwister verschwanden so schnell wie sie gekommen waren.
Sie hatten einen Bund, sie gehörten einfach zusammen und halfen allen Schutzsuchenden.
"Ihr seid ebenfalls verwundet...darf....ich Euch helfen?"

Nalas Augen weiteten sich als Luna wieder um Atem rang, ihr Körper sich sanft auf und ab bewegte. Sie lebte und das nur wegen dieser......Waldbewohner. Um ehrlich zu sein hatte sie garkeine ahnung um was für Wesen es sich handelte, die Luna gerade das Leben gerettet hatten, weil sie.....kläglich versagt hatte. Erleichtert stand sie auf und folgte mit ihrem Blick den Dryaden, die , bis auf die eine, verschwanden.

Luna atmete und öffnete schließlich die Augen. Das Licht, das durch das Blätterdach drang, fiehl ihr in die Augen. Sie kniff die Augen zu, denn es war so grell und sie so müde. Kurz darauf öffnete sie sich erneut und blickte über den Waldboden. Was sie sah,war verschwommen, aber dafür hörte sie zwei Stimmen. Eine war Nalas, diese erkannte sie sofort. Aber die zweite, leise und sanft als würde der Wind sprechen können - sie kam ihr ebenfalls vertraut vor, aber sie konnte sie keiner Person zuordnen, die sie kannte.

"..das braucht ihr nicht.", antwortete Nala und ging einen Schritt zurück. Auch wenn diese Wesen noch so friedfertig mit Luna und ihr umgingen, vertraute sie keinem von ihnen. "Es ist weitaus nicht so schlimm und ich bin kein Schwächling, der auf anhieb losheulen würden,wenn er sich in den Finger geschnitten hat.", fügte sie mit schnippischen Ton hinzu und sah zu Luna herab. "Luna......."

Der Drache hob den Kopf,ihre Sicht verbesserte sich und sie erkannte Nalas vertrautes Gesicht, doch hinter ihr stand eine Dryade, was sie dazu bewegte aufzustehen und sich zu verbeugen.

Nala wunderte sich ersteinmal warum sie das tat, denn weder sie,noch das,was neben ihr stand sah aus ,als müsste man davor niederknien. So glaubte sie zumindest.

Gwyn verbeugte sich mit einer galanten Handbewegung und lächelte.
"Es war mir eine Ehre Euch helfen zu dürfen." Nur langsam hob sie ihren Oberkörper an und sah wieder zur Frau, nickte nur kurz.
Wenn sie ihre Hilfe nicht annehmen würde, würde sie um diese auch nicht betteln und genau das braucht Gwyn ebenfalls nicht zu tun.
Sie wandte sich um.
"Wie ich bereits sagte, hier seid Ihr sicher... ich werde mich auf den Weg machen... in diese Stadt....", den letzten Teil nuschelte sie vor sich hin, schwieg dann jedoch und ging voran, fuhr sich durchs Haar und schritt durch die Schatten in Richtung Waldrand.
Sie wollte nicht unnötig stören, sie wollte keinen Streit mehr, sie wollte alles beenden, all diese Qualen und deshalb musste sie unter Menschen gehen, setzte sich unter die alte Weide und legte sich zu ihr.
"Was muss man tun um bei Menschen sicher aufgehoben zu sein, Mutter Eiche? Ich will....wissen was ich tun kann um uns allen zu helfen, warum diese Menschen so viel Tod und Leid bringen", sprach sie leise.

Kensei hörte Sheys Worte, ging zu ihr, hielt aber Abstand. "Eine Vampirin stirbt nicht so leicht und jemand wie Amica erst recht nicht, auch nicht wenn der Mörder ein Mistkerl wie Seishiro ist" sagte er sanft, richtete dann seinen Blick in die Ferne, auf einen kleinen schwarzen Punkt, der auf sie zuflog. "Munin"

"Vampirin oder nicht, ein Schwert durch Herz bringt sie auch um." sagte Shadow leise. "Ich habe selbst genug umgebracht."

Nala blickte der Dryade verwirrt nach und zuckte mit den Schultern. Seltsam waren die Wesen des Waldes, aber besser war es ,dass sie leise und friedlich durch die Wälder schlichen, als dass sie mit Pfeil und Bogen auf einen einschießen.

Luna lächelte zurück, denn sie musste ihr Leben gerettet haben. Eine Dryade....sowas sah man nicht jeden Tag, aber Nala schien das garnicht zu interesieren.

"Was war das für ein Wesen?", fragte Nala leise nach einiger Zeit. Sie wollte sicher gehen, von der Dryade nicht gehört zu werden. Es wäre für sie zu peinlich ,wenn sie gewusst hätte, dass Nala garkeine Ahnung hatte, vor wem sie stand.

"Weißt du das nicht?", fragte Luna plötzlich erstaunt. Sie dachte, sie kenne Nala gut aber dass sie nicht einmal wusste, was eine Dryade war, kam ihr fremd vor.

"Doch natürlich weiß ich das. Meine tote Mutter hat mir ja so viel von ihnen erzählt und mein Vater, stell dir mal vor: weil er es so liebte mit mir Zeit zu verbringen, hat er mit mir in sieben Tagen die ganze Welt erkundet. Als ob ich das nicht wüsste.", zischte Nala zurück mit einem Hauch von Sarkasmus in der Stimme, den Luna jedoch deutlich spürte.

"Dryaden sind sowas wie......kann man Waldnymphen sagen? Ich glaube schon.....auf jeden Fall sieht man sie so gut wie nie, weshalb es gerade eben eine Ehre für dich war sie zu sehen........", sagte Luna und seufzte. "Das war jetzt das zweite Mal, dass ich eine gesehen habe."

Nala verschränkte die Arme und pustete sich eine Strähne aus dem Gesicht. "Wenn du meinst...wir sollten ein Lager aufschlagen. Wenn diese Dryade ja gesagt hat, dass wir hier sicher sind ,dann sollten wir ihr wohl glauben.....oder?"

Luna sah zum Himmel hinauf, dabei war es noch helligter Tag. "Könnten wir machen....aber ist es dafür nicht noch ein wenig zu früh?"

"Na was willst du denn sonst machen? Willst du vielleicht doch noch ein bisschen Fangen mit den Wachen spielen?!" Man merkte, dass Nala sich in dieser Gegend nicht besonders wohl fühlte. Sie kam sich auf einmal von jeder Seite beobachtet vor, nachdem die Dryade mit ihrer Bande so schnell aufgetaucht war. ".....und du bist geschwächt.", fügte sie hinzu, doch in einem ruhigeren Ton und atmete einmal tief durch.

Kensei ignorierte Shadow für einen Moment, ließ Munin auf seinem Arm landen und hörte sich dann die Neuigkeiten an. Seine Miene wurde immer düsterer. "Sie ist verrückt geworden."

"Wer? Nur ein Mann, den ich noch nicht einmal kenne und der mich mit einer Vergangenheit konfrontiert, die nicht die meine ist!" schrie Shadow ihn nun schon fast an. "Das ist nicht euer Krieg, mein Herr. Meiner allerdings schon. Und nun hört auf, mich mit fremden Namen zu belästigen." Sie wandte sich brüsk und gleichzeitig kalt ab.
Shey sah Shadow an. So herrisch... ist sie das nur, weil sie es gewohnt ist, die Rebellen zu befehlen, oder ist da noch etwas anderes?

"Natürlich ist es auch mein Krieg. Immerhin bin ich auch hier aufgewachsen." sagte Kensei kalt

"Wenn es euer Krieg wäre, würde man euren Namen kennen." flüsterte Shadow nur verächtlich und wandte endgültig ab. "Euer Aussehen ist shließlich auffällig genug."

"Ich sah anders aus als ich das Land verließ" antwortete Kensei nur. "Und ich war früher nicht unbekannt"

"Nun... Zeiten ändern sich..." sagte Shadow leise. "Auch namen... aber ihr seid mir wirklich gänzlich unbekannt..." Ihre Hand krampfte sich um ihren Schwertgriff. "Und ich kannte viele große Krieger, gehörte ich doch selbst zu ihnen." Ihre violetten Augen blitzten kurz wehmütig auf, aber das konnte natürlich niemand sehen, da sie mit dem Rücken zum Rest stand.

Gwyn nickte nur sacht.
"Ich muss also...reisen um zu verstehen...Mutter Eiche...der Wald ist durch meine Geschwister in guten Händen, gib mir die Kraft diese Trennung zu durchstehen."
Sie erhob sich, schloss die Augen und seufzte. Langsam schritt sie Richtung Waldrand.
Noch einmal sah sie in ihre Heimat, schloss die Augen und schwieg, schluckte.
Sie sprintete los, durch das hohe Gras war sie kaum sichtbar, konnte also bis zur eigentlichen Stadt recht sicher ihren Weg bahnen ohne die Gestalt wechseln zu müssen.
Sie hatte noch nie die Gestalt eines Menschen angenommen, doch dies dürfte nicht unmöglich sein.
Die Macht einer Dryade war zwar begrenzt in ihrer Zeit, was Verwandlung anging, doch sie würde es schaffen, sie musste es schaffen, doch ohne eine menschliche Vermittlung, wäre das sicher schwer.