Weit, weit weg

"Und jetzt komm... Mandy macht sich auch Sorgen um dich." sagte Ayashi sanft und zog seine Schwester auf die Beine. Langsam gingen sie zusammen zurück. Als sie Mandy auf der Bank sitzen sahen, drückte Ayashi die Hand seiner Schwester. "Rede etwas mit ihr." meinte er und ging. Er verstand, dass er nichts tun konnte, dass er im Moment verhinderte, dass Ayani glücklich war. Denn es war nicht besonders vorteilhaft, wenn Mandy und er sich gegenseitig verliebt ansahen, während Ayani womöglich nie ein solches Gefühl haben würde.

Mandy erblickte Ayani und sah ihr entschuldigend in die Augen.

"Sieh mich bitte nicht so an. Ihr könnt doch nichts dafür, dass es so ist, wie es ist... dass es außer meinem Bruder keinen Jungen in meinem Alter hier gibt." Ayani seufzte und setzte sich neben Mandy.

"Wo warst du überhaupt?", fragte Mandy.

"Wo war ich schon?" fragte Ayani zurück. "An dem einzigen Ort auf diesem Planeten, wo es andere Jungen meines Alters gibt. Ich war dort, wo du herkamst." sagte sie leise. "Sie sind lachhaft, aber ich beobachte sie dennoch gerne..."

"Sie sind wirklich lachhaft, aber die Söhne der Einflussreichen, deswegen sind sie ja auch hier und nicht auf der Erde." Mandy seufzte. Sie musste an ihren Vater denken.

"Ja..." sagte Ayani nachdenklich. "Dennoch... ich muss aus ihnen wählen, wenn ich jemals so etwas wie Liebe empfinden will." sie seufzte. "Auch wenn ich das nicht will."

"Ist das nicht ein Widerspruch an sich?", fragte Mandy. Sie legte den Kopf in den Nacken und sah in den Himmel.

"Doch." antwortete Ayani. "Ich meinte damit auch eigentlich, dass sie dort alle zu weich sind um hier leben zu können." sie lachte bitter auf. "Sie würden nach kurzer Zeit weg sein..."

Sie räusperte sich grinsend. "Du hast mich übrigens gefragt was eine Taufe ist. Da wird der Name, den man bekommen hat, sozusagen von einem Pfarrer gesegnet."

"Und was ist ein Pfarrer? So etwas wie bei uns der Älteste?" fragte Ayani.

"Jede Gemeinde hat einen. Ein Pfarrer ist der Vertreter Gottes. Ich bin zwar nicht religiös, aber ich bin getauft."

"Ah..." sagte Ayani abwesend.

Sie schloss die Augen, ließ die Sonne auf ihr Gesicht scheinen.

Ayani sah Mandy ins Gesicht. "Hälst du mich wegen solcher Wünsche für verrückt?" fragte sie leise.

"Nein.", sagte sie ehrlich. "Ich verstehe nur nicht, warum es dir so wichtig ist."

"Ich verstehe es ja selbst nicht. Es war mir nie wichtig... bis ich vorhin Ayashi und dich gesehen habe." antwortete Ayani und sah zu den Baumkronen hinauf.

"Ohh.." Mandy nahm Ayanis Hand. "Meine Mutter hat mir mal gesagt, dass es immer den Richtigen gibt, man soll ihn nicht einmal suchen, er kommt wenn der passende Moment kommt."

Ayani nickte. "Dann werde ich warten, bis dieser Moment kommt." sie lächelte leicht. "Du willst bestimmt wieder zu Ayashi, nicht wahr?"

"Du brauchst mich gerade, ich bleib bei dir.", sagte sie entschlossen und lächelte Ayani freundschaftlich an.

Ein warmes Gefühl der Freundschaft überkam Ayani. "Danke." flüsterte sie und legte den Kopf auf Mandys Schulter.

Mandy lächelte zufrieden. "Sag mal, ist es möglich den Namen zu ändern?", fragte sie unvermittelt.

"Natürlich, wenn du es willst." sagte Ayani und blickte auf.

"Glaubst du ich sollte es tun?" Sie legte viel Wert auf ihre Meinung.

Ayani dachte kurz nach und nickte dann langsam. "Ich denke, dass es nicht schlecht wäre, wenn du es tust. Aber letztenendes ist es deine Entscheidung." Sie sah ihrer Freundin in die gelben Augen.

[denkst du dir jemanden für Ayani aus? Bitte *bettelnd anschau*]