Weit, weit weg

Mandy fauchte. Sie hatte sich nicht in Griff, konnte aber auch nicht die Umklammerung lösen,

Ayani ließ sich kurzerhand auf ihr nieder, immer ein Auge auf sie behaltend. Schließlich sprang sie auf, Mandy sollte sich austoben dürfen.

Getrieben vor Wut raste sie auf Ayani zu. Die rote Raubkatze sollte wissen, dass sich Mandy nicht alles gefallen lassen würde.

Ayani wich geschickt aus. Sie hatte eine kontrollierte Verwandlung hinter sich. Sie konnte ihren Verstand noch benutzen. Das war ein Vorteil gegenüber der blind drauflosstürzenden Mandy. Plötzlich hörte sie Schritte. Die Schritte von Menschen. Nein. Die Schritte von einem Menschen. Eine leichte Panik überfiel sie. Doch dann beruhigte sie sich wieder. Sie musste Mandy beruhigen und wegschaffen.

Mandy spitzte die Ohren. Ihre Nase zuckte. Sie ließ von Ayani ab. Sie war einfach nicht mehr interessant. Das weiße Tier lief in die Richtung, aus denen das Geräusch kam. Duckte sich unter einem Busch, während ihr Schwanz hin und her peitschte. Sie erblickte jemanden. Der Junge hatte braune Haare und blaue Augen. Er ruft nach ihr. Aber Mandy war das egal. Nicht die Worte waren wichtig, sondern die Beute selbst.

Ayani erkannte den Jungen wieder. Sie fauchte laut und griff Mandy an. Die beiden Katzen rollten dem Jungen vor die Füße. Der schrie erschreckt auf.

Mandy fauchte Ayani an. Sie hatte sie gestört und hinterhältig angegriffen.

Ayani seufzte. Dann holte sie aus und verpasste ihr einen Prankenschlag, der sie einfach wieder zur Besinnung rufen musste. Der Junge stand starr vor Schreck da.

Mandy schüttelte benommen den Kopf. Sie erkannte den Jungen wieder. "Scheiße."

"Alles in Ordnung. Er sieht nur zwei kämpfende Katzen." sagte Mandy beruhigend. "Wahrscheinlich denkt er gerade, wir schlagen uns um sein Fleisch... dabei schmecken Menschen nicht besonders gut..." Sie lachte fauchend. "Wir tun einfach noch ein bisschen weiter so, als würden wir kämpfen, bis wir im nächsten Gebüsch sind, dann können wir aufhören. Versuche einfach deinen Zorn auf mich noch etwas aufrecht zu erhalten."

Mandy griff wieder an. Sie musste sich bloß erinnern, wie Ayani am Teich auf sie losgegangen ist.

Schließlich waren sie weit genug weg, dass sie aufhören konnten. Ayani kletterte geschickt einen Baum hinauf.

Mandy blieb am Boden, breitete sich aus und leckte über ihre Wunden. Das weiße Fell war dreckig, aber man konnte erahnen, welche Schönheit die Katze war.

Ayani streckte sich kurz. Dann, als sie merkte, dass Mandy nicht nachkam, kam sie wieder herunter und begann, Mandys Fell abzulecken, wie Katzen es tun, die sich mögen. Nun, sie waren schließlich gerade auch Katzen. "Tut mir Leid wegen den Kratzern." schnurrte Ayani. Sie selbst hatte kaum Kratzer. "Hoffentlich verschwindet der Junge bald... sonst tötet ihn doch noch einer von uns dreien." Sie verstummte und wandte sich wieder Mandys Fellpflege zu.

Mandy ließ es sich gefallen und schnurrte. Es war ein tolles Gefühl, obwohl es so fremd für sie war. Sie war sich sicher, dass Simon wieder gehen würde. Er war kein Typ, der neugierig ist und sich in Gefahr begibt. Das sagte sie Ayani auch zwischen zwei Schnurrern.

Ayani nickte. "Das habe ich mir gedacht. Er sah nicht besonders mutig aus." meinte sie und begann dann, sich selbst abzulecken. "Aber ich bin froh, dass es so gekommen ist... es wäre nicht besonders toll gewesen, hättest du ihn umgebracht... es wäre geschehen, aber... du wirst ja bald schon als tot gelten." Sie verstummte kurz und ihre gelben Augen wurden dunkel. "Außerdem ist es kein schönes Gefühl, zu töten... wie gesagt, Menschenfleisch schmeckt nicht." Sie schüttelte den Kopf. "Erzähl mir lieber etwas von deinem Bruder."

[kann der nicht auch auftauchen? *lieb guckt*]

[ Ich überlasse dir diesen wirklich sympathischen Chara ;D]


Mandy hatte sich über Ayani gebeugt und begann ihr Fell zu lecken. Sie wusste nicht wieso, sie das tat, aber sie hielt es in den Moment für richtig. "Thobias ist Student. Er studiert Psychologie und ist ein Musterstudent. Er hält aber nichts von diesem Planeten. Wollte auf der Erde bleiben."

[Och nee... dann lassen wir den weg... ]

"Du scheinst ja nicht besonders viel von ihm zu halten..." sagte Ayani nachdenklich zwischen drei Schnurrern. "Aber so ist das nun einmal mit Brüdern..."

[ ;D]

"Er hat auch nie etwas von mir gehalten. Seiner Meinung nach, bin ich schuld, dass meine Mutter gestorben ist." Sie unterbrach die Fellpflege und legte sich neben Ayani.

[dabei hätte ich den so gerne mal 'persönlich' kennengelernt^^]

"Hm." machte Ayani nur und rieb ihren Kopf an Mandys Schulter. "Mach dir deine Gedanken nicht schwer. Niemand ist schuld, wenn jemand anders stirbt. Außer, er hat ihn mit voller Absicht getötet." Ihr Gesicht verdüsterte sich wieder kurz. "Lass uns von etwas anderem reden, ja?" fragte sie dann.

[ ich überlegs mir ^^ ]

"Worüber?", fragte sie. Sie lehnte ihren weißen Kopf an die andere Katze und schnurrte.

"Wie fühlst du dich?" fragte Ayani. "Wenn dein Zorn abgekühlt ist, können wir uns zurückverwandeln... bzw... du kannst dich zurückverwandeln." sagte sie leise. "Vielleicht sollte ich dir auch einfach einmal die Umstände erklären, unter denen wir uns verwandeln... dann kannst du dich darauf vorbereiten."

"Leg los.", forderte Mandy sie auf. Das Peitschen des Schwanzes verriet ihre Nervosität.

"Starke Gefühle zwingen uns in diese Form." erklärte Ayani und setzte sich auf. "Zorn, Wut, Schmerz... aber auch Freunde und... Liebe. Wenn man verliebt ist, verwandelt man sich besonders leicht." Sie leckte sich die Pfote ab. "Jetzt gerade hindert dich deine Nervosität daran, dich zurück zu verwandeln." Sie verzog die Lefzen zu einem Grinsen.

Mandy biss Ayani neckend in das Ohr.