Weit, weit weg

"Autsch." Ayani jaulte leicht auf. "Offenbar hast du es erfasst." sie musste wieder grinsen und legte sich wieder hin. "Wie wäre es, wenn wir mal zu deinem alten Dorf gehen würden?" fragte sie dann. "Nicht nur Ayashi ist neugierig..."

"Zu der Siedlung? Warum?" Sie stand auf.

"Zum einen, weil ich neugierig bin, zum anderen, weil ich noch einmal nachsehen soll, was die Menschen machen." Ayani sprang leichtfüßig auf die Beine.

Meine eigene Familie ausspionieren? Sie hatte bedenken, aber die Gestalt machte es ihr schwer, über so etwas nachzudenken.

"Wenn du es nicht willst, ich kann auch alleine gehen." sagte Ayani leise.

"Ich will bei dir bleiben.", miaute sie und ging zu Ayani, um ihren Kopf an ihrer Schulter zu reiben. "Ich komme mit, außerdem kenn ich mich da besser aus als du."

"Das stimmt wohl." antwortete Ayani. Zusammen liefen sie durch den Wald zum Rand der Siedlung. "Da kommt wieder eines von euren Raumschiffen." maunzte sie leise und sah in den Himmel.

"Mit der Nahrung und der zweiten Gruppe.", meinte Mandy und duckte sich unter einem Busch. "Schau, da ist Simon."
Mit wilden Gästen erklärte Simon noch im Schock: "Die Biester waren riesig und griffen sich gegenseitig an! Sie sind gefährlich!!"

Ayani lachte leise. "Er redet von uns!" Sie fand Simons Schilderungen sehr belustigend.

"Mir ist nie aufgefallen was für ein Idiot Simon wirklich ist.", wisperte Mandy.
"Ich habe mich tapfer geschlagen, aber die Biester waren einfach viel zu groß und stark.", meinte Simon mit Stolz in der Stimme. "Stimmt doch gar nicht. Er hatte Angst wie ein kleines Kind..", fauchte das Mädchen.

"Da hast du recht. Mit einem solchen Feigling würde ich nie mein Blut teilen." pflichtete Ayani Mandy bei. "Wenn er wüsste, wer du bist, würde er, denke ich, ganz anders reden." sie kicherte wieder, während ihre Ohren und auch ihre Nase zuckten. "Dieser Rauch des Raumschiffes beißt in der Nase." sagte sie. "Komm... schauen wir, ob irgendetwas gefährliches für uns an Bord ist."

"Das kann ich dir auch so sagen." Dennoch folgte sie ihr. "Die Männer bringen mit jeder Ladung eine Kiste mit Waffen." Sie wusste wie man in das Raumschiff kam ohne entdeckt zu werden. Sie hatte oft als kleines Mädchen in den Raumschiffen gespielt.

"Waffen?" Ayani war leicht entsetzt. "Super-.-" sie fauchte leise. "Wenn sie jetzt nach dir suchen, werden sie schwer bewaffnet sein, nach Simons drastischen Schilderungen."

Mandy kroch durch eine kleine Luke in das Raumschiff. Es war schwer mit den Krallen sich an dem Metall festzuhalten. "Komm!", forderte sie Ayani auf.

Ayani nickte und kletterte ihr hinterher. "Das ist unheimlich..." flüsterte sie.

"Es ist tot.", sagte Mandy zu ihrer eigenen Verwunderung. Sie standen in einem kleinen Raum. Dort standen Kisten mit Waffen, Proviant und anderen Dingen herum.

Ayani schnupperte. "Hier riecht es nach Sprengstoff..." sagte sie und stieß ein kleines Fass um, aus dem graues Pulver sickerte. Eine Tür ging auf. Ayani sprang hinter eine große Kiste. Wer kam da?

Mandy drückte sich in eine dunkle Ecke und verhielt sich vollkommen ruhig. Sie mustert den Mann. Es war ihr Vater.

Ayani hielt den Atem an. hoffentlich entdeckt er uns nicht... dachte sie. Innere Panik stieg in ihr auf.

Er nahm eine Kiste hoch. Die große Kiste, hinter der Ayani sich versteckt hielt. Als er die Katze entdeckte zuckte er zusammen, kniff die Augen zusammen und machte Anstalten das Tier zu treten. Mandy schoss hervor und fauchte. Biss in das Bein ihres Vaters und zerkratzte den edlen Stoff.

Ayani zuckte zusammen. Er hatte sie nicht getroffen. Aber allein schon, dass er sie treten wollte... sie hastete durch die Tür nach draußen.

Der Mann ergriff die weiße Katze am Nacken und zog sie hoch. Mandy zappelte und versuchte den Mann, den sie Vater nannte, mit ihren Krallen zu treffen.

Ayani fuhr herum und griff den Fremden von hinten an. Natürlich ging das nicht ohne Lärm von statten. Bald hörte sie Schritte, die die Treppe zu dem Raum, in dem sie sich befanden, hochhasteten. "Mandy! Wir müssen hier weg!"

Sie ergriff mit den Klauen die Hand ihres Vaters und hinterließ tiefe Furchen. Er ließ sie los und sie klatschte hart auf den Boden auf. Doch es war keine Zeit für eine Pause. Die Katze rannte aus dem Raumschiff. Bei jedem Schritt fuhr ein jäher Schmerz durch ihr linkes hinteres Bein, aber sie lief weiter in den Wald.

Ayani rannte hinterher. "Warte!" rief sie, als sie im sicheren Wald waren. "Warte! Du bist verletzt!"