Weit, weit weg

Ayani:
Ich seufzte leise und wandte den Blick ab. Ich verstand sie nur zu gut... wie elend hatte ich mich doch gefühlt, als ich den Mann damals ermordete... doch jetzt... nachdem ich selbst fast erdolcht worden wäre... jetzt tat es mir nicht mehr Leid. Ich drehte mich um und kehrte in mein Haus zurück.

Elune:
Ich entschloss mich einfach im Wald zu bleiben und nicht zum Dorf zurückzukehren. Ich musste meine Gedanken ordnen. Zur Zeit waren sie ein ein großer Knoten, der sich widerspenstig wehrte sich aufzulösen. Ich ließ Akana und Ayashi ohne ein Wort stehen, lief in den Wald hinein. Tief in den Wald. Ich merkte zuerst nicht, dass ich diesen Teil des Waldes nicht kannte. Er war dunkel, irgendwie düster. Aber ich genoss diese Stimmung und dieses Umfeld.

Ayani:
Erst dort ließ ich meine Trotzhaltung sinken und wischte mit meiner Hand über meinen Arm. Blut klebte an der Hand. Mein Blut. Jedoch durch mein rotes Fell, dass sich nun langsam zurückbildete, hatte man die Verwundung nicht sehen können. Messer sind lautlos... und der Schnitt war tief. Ich konnte den Knochen sehen. Mir wurde schwindelig. Seltsam... das Adrenalin hatte meinen Körper so lange auf Hochtouren gehalten. Ich taumelte und fiel auf mein Bett.

Elune:
Ich hatte das Gefühl, als wäre dieser Ort zeitlos. Langsam, sehr langsam, ging ich zu einem schwarzen Baum. Nicht nur die Rinde, sondern auch die Äste und die Blätter hatten die Farbe eines Onyx. Ich sprang hoch, vergrub meine Krallen in einen starken Ast und zog mich hoch.

Ayani:
Ich verspürte eine nie gekannte Taubheit im Arm. Es war, als wären sämtliche Sehnen zerschnitten worden. Mir war übel. Ich konnte nicht mehr aufstehen, weil sich alles drehte. Langsam bildete sich ein dunkelroter Fleck auf meinem Laken. "Elune..." flüsterte ich. "Hilf mir..."

Elune:
Von oben sah es höher als von unten. Mein Verdacht bestätigte sich, dass etwas an diesem Ort falsch war. Es waren gerade höchstens nur 3 Meter hochgewesen. Jetzt aber hatte ich das Gefühl auf einem 10 Meter Brett zu stehen. Mein Schwanz peitschte gegen den Stamm.
Ein Aufleuchten ließ mich zusammenzucken und ich wich zurück. Doch das Licht ümhüllte zuerst meine Schwanzspitze und arbeitete sich konsequent bis zu meinen Ohren hoch. Dann hörte ich auf einmal eine Stimme. Sie rief nach meinem Namen. "Hilf mir..."

Ayani:
Langsam verlor ich das Bewusstsein und glitt in die Finsternis der Ohnmacht. Etwas, das alle aus dem Clan fürchteten. Denn in dieser Ohnmacht lauerten Schatten. Schatten, die mich vernichten wollten.

(ich hab ein Bild von den beiden gemalt...)

[Lad mal hoch ^^ ]

Elune:
Ayani! Ich sprang hektisch vom Baum. Ich bemerkte gar nicht, wie ich mich vor Aufregung in eine Katze verwandelte. Ich hatte zwar gedacht, dass es diese Nacht nicht ging, aber an diesem Ort schien alles möglich zu sein. Meine Pranken gruben sich bei jedem Schritt in die Erde und federten leicht zurück. Ich musste durch Büsche rennen und über Stämme springen, um schnellst möglich in das Dorf zu gelangen.

[wenn ich die Digitalkamera gefunden hab^^]

Ayani: Ich merkte, wie die Schatten nach mir griffen. Es würde ein harter Kampf werden. Meine Pfoten zuckten, gruben sich in den Boden. Ich schlug hart nach einem Schatten, der nach mir greifen wollte.

[Schau im Nachttisch nach *G* ]

Endlich - es kam mir wie eine Ewigkeit vor - gelang ich zu der Hütte, in der Ayani wohnte. Ich roch Blut, Dunkelheit. Zuvor hatte ich gedacht, Dunkelheit hatte keinen Geruch. Aber es roch nach Angst, Furcht. Meine Pfoten schoben die Tür weg und ich erblickte Ayani. Bewusstlos. Meine Ohren zuckten erschrocken und ich schlich zu Ayani. Stupste sie mit der Schnauze an und leckte über die Wunde, obwohl ich wusste, dass es nichts helfen würde.

Ayanis Hand zuckte leicht. "Hilfe..." murmelte sie schwach, es klang wie die Stimme eines Geistes. Langsam, ganz langsam schaffte sie es, die Schatten zu vertreiben. Aber es dauerte ewig und kostete Kraft.

Elune:
Ich wusste nicht wie. Ich richtete meinen Blick auf ihre Bewegungen. Meine Augen wachsam, aber zweifelnd. Ich war machtlos. Wie sollte man helfen?

Ayani:
Langsam fand ich wieder zu Bewusstsein. Ich hatte den Kampf gewonnen. Ich öffnete meine Augen einen Spalt breit. "Elune..." flüsterte ich, als ich sie sah. "Du bist gekommen... ich bin froh..."

Elune:
"Ayani.." Ich konnte nicht viel mehr sagen, denn meine Stimme erstarb. Es war, als hätte mir jemand die Worte, die ich sprach, gestohlen. Zu dem Zeitpunkt ahnte ich nicht, dass es der Ort war, der mir jegliche Sprache stahl. Statt meiner Sprache ließ er mir die 'Gabe'. Worin diese Gabe bestand, ahnte ich nicht. Konnte ich nicht wissen. Und zu dem Zeitpunkt wusste ich gar nichts.

Ayani:
Ich versuchte, mich aufzusetzen. Doch es ging nicht. Ich fiel zurück. Ich war wohl zu schwach. "Verdammt..." murmelte ich leise. "Ich will nicht so hilflos liegen bleiben müssen..."

Elune:
Ich öffnete meine Schnauze, schloss sie aber wieder, als ich merkte, dass kein Wort herauskam. Stattdessen ging ich näher zu Ayani brachte sie dazu, sich auf mich zu stützen.

Ayani:

Warum redete sie nicht mit mir? Ach... egal. Ich stützte mich schwer auf sie und war neugierig, wohin sie mich brachte.

Elune:

Ich wusste genau, wo die Heilerin war und hoffte, dass sie Ayani helfen konnte. Angelangen schlug ich mit der Pfote hart gegen die Tür. Ich hatte verstanden, dass ein weiterer Versuch etwas zu sagen, nutzlos gewesen wäre. Die Heilerin riss die Tür auf und sah die verletzte Ayani. Ich brachte sie zum Krankenbett und sah zu wie die Frau hin und her eilte, um der Verletzten zu helfen.

Ayani:
Ich schloss die Augen. Es war nicht sehr angenehm, als die Sehnen wieder zusammenheilten. Aber... es musste nun einmal sein. Auch wenn mein Gesicht dabei schmerzhaft verzogen war. Am Ende war der Schmerz vorbei und ich konnte mich gestärkt aufsetzen. "Colan sun tunan." sagte ich leise. Dank sei dir.

Elune:
Ich saß neben dem Bett, während mein Schweif nervös auf dem Boden peitschte. Ich sah wie die Sehnen zusammenwuchsen und verzog die Lefzen zu einer mitfühlender Miene.

"Du brauchst mir nicht zu danken, Ayani." antwortete die Heilerin.

Ayani:
Ich stand auf und sagte: "Ich tue es dennoch." Leicht schwankend verließ ich die Hütte. Doch ich war nicht mehr so schwach, dass ich umfallen musste.

Elune:
Ich warf einen dankbaren Blick zu der Heilerin, bevor ich ging. Ich lief Ayani nach. Ich wusste, dass es ihr besser ging, also konnte ich mich darauf konzentrieren meine 'normale' - denn was ist schon normal? - Form annehmen.
Immer noch konnte ich kein Wort hervorbringen.

Ayani:
Ich sah Elune nicht an. Auch wenn sie mir geholfen hatte, musste sie mir noch Vorwürfe machen. Also senkte ich den Blick und lenkte meine Schritte fort vom Kern des Dorfes.

Elune:
Etwas sagte mir, dass sie nicht wollte, dass ich ihr nachging. Also ging ich. Ich brauchte etwas, das ich kannte. Das einzige was mir vertraut war, war mein Zimmer. Ich ging also zur Siedlung. Achtete dennoch darauf nicht gesehen zu werden.

Ayani:
Ich ging zum Herzen des Waldes. Dort war ich noch nie gewesen, da immer davor gewarnt wurde. Doch nur da konnte ich sicher sein, nicht aufgefunden zu werden.