Weit, weit weg

Ich saß wieder am Flügel und spielte. Bethovens neunte Symphonie. Ich mochte das Stück gerne.

Ich blieb eine Weile liegen. Sollten sie doch denken, dass ich schlief. Sollten sie denken ich sei tot oder wenigstens so erschöpft, dass ich nicht mehr aufstehen konnte.

Ich hob den Kopf als die Tür ging. Tobias kam herein. "Hallo." sagte er leise. Er schien erschöpft zu sein. "Hallo..." sagte ich zögernd. "Was möchtest du?" Er sollte es gleich auf den Punkt bringen. "Ich möchte, dass du nach Mandy schaust... bitte." sagte er leise. Ich nickte. "Klar."

Ich hörte Schritte. Sie waren von dem Mädchen. Ich hatte sie nicht einmal richtig gesehen, hatte aber auch keine Lust das jetzt zu tun. Ich zog die Decke über meinen Kopf.

Ich ging zu ihrem Bett und setzte mich auf den Rand. Dann zog ich die Decke zurück und blickte in vorwurfsvolle Augen. Jedoch nicht mehr in gelbe Augen. Sie waren mehr ockerfarben. Die Hormone schienen zu wirken, wenn auch langsam.

"Lass mich zu Frieden.", fauchte ich aufgebracht und riss ihr die Decke aus der Hand.

Ich runzelte die Stirn. "Das kann man auch freundlicher sagen." meinte ich nur und stand auf.

"Sei froh, dass ich dir nicht die Hand abbeiße.", murmelte ich und kugelte mich ein.

"Warum bist du so gemein zu mir? Ich habe dir nichts getan." sagte ich und verließ den Raum wieder. Sollte sie mich doch in Ruhe lassen.

Ich stand schließlich auf und ging zum Fenster. "Na toll.." Soldaten standen unter meinem Fenster.

Einige Wochen vergingen. Ich ging nicht mehr in das Zimmer des Mädchens, es kam auch nicht heraus. Doch nach diesen Wochen des Wartens traf ich ihren Begleiter wieder. Er hatte sich verändert. Offenbar hatten sie seine Genstruktur geändert. Er sah aus wie ein Mensch. Ein gewöhnlicher Mensch. Er lächelte wehmütig. "Hallo." sagte er leise, während seine warmen grün-braun gesprenkelten Augen traurig blickten.

Ich war in mich gekehrt. Stellte aber zufrieden fest, dass sich nur meine Augenfarbe verändert hatte. Sie waren jetzt wieder hellblau. Es gab etliche Versuche mich aus dem Zimmer zu locken. Diese wurden aber alle mit einem gereizten Fauchen im Keim erstickt.

Ich lächelte unsicher. "Möchtest du zu deiner Freundin?" fragte ich leise. Er sah mich unergründlich an. "Ja... bitte." murmelte er. Ich nahm ihn bei der Hand und führte ihn zu ihrem Zimmer. Dort ließ ich ihn alleine.

Ayashi klopfte an der Tür. "Elune?" fragte er leise.

Ich hatte lange nicht mehr meinen Namen gehört. "Ayashi?" Ich sprang auf und lief zur Tür. Als ich sie aufriss erschrak ich. "Was.. haben sie mit dir gemacht?"

Ayashi zuckte mit den Schultern. "Nichts sehr schlimmes... nur eben ausprobiert, was geschehen muss, damit unsereines wie ein Mensch aussieht... und sie haben es geschafft." Er seufzte leise. "Es tat nicht weh... jetzt wollen sie es mit dir machen."

Ich senkte den Blick. "Es tut mir unendlich leicht, dass du das auf dich nehmen musstest." Meine Hand suchte seine.

Ayashi umarmte sie sanft. "Es ist nicht schlimm... solange ich nur bei dir bleiben darf." flüsterte er.

Ich stand jetzt wieder an der Tür. "Hallo..." sagte ich leise.

Ich drehte meinen Kopf zu dem Mädchen. "Was?", fragte ich.

"Du... möchtest bitte zu deinem Vater und zu deinem Bruder kommen..." flüsterte ich unsicher und knetete meine Hände. Ich spürte den Blick des Jungen auf mir. "Wer bist du?" fragte er leise.

"Der Liebling meine Vaters.", sagte ich bitter und löste mich von Ayashi. Nachdem ich ihm einen Kuss auf die menschlichen Lippen drückte, ging ich hinab.

"Ich weiß nicht, wer ich bin... ich kann mich an nichts erinnern... bis zu dem Zeitpunkt vor anderthalb Monaten, wo sie mich fanden, wie ich im Wald umherirrte. Sie haben mich aufgenommen und waren freundlich zu mir. Jetzt möchte ich die Freundlichkeit zurückgeben." Ich senkte den Blick. Ayashi kam langsam auf mich zu. "Das ist keine Schande..." sagte er und strich mir sanft über den Kopf. "Wie heißt du?" "Meinen Namen weiß ich auch nicht mehr... aber sie nennen mich Sabrina."

Ich roch sie, so war es keine Schwierigkeit zu ihnen gelangen. Mein Bruder lächelte, als er mich sah, als wären wir die besten Freunde. Ich kniff die Augen zusammen und machte ihm klar, dass es nicht so war.

Spielst du die beiden? Ich weiß nämlich nicht, was die von Elune wollen ^^

[klar.]

Tobias lächelte sanft. Dann schnippte er kurz mit den Fingern, woraufhin einige Metallarme aus dem Boden schossen und sie festhielten. "Du hast gesehen, was wir mit deinem Freund getan haben... es war nicht unbedingt angenehm, aber auch nicht unangenehm... und jetzt wollen wir das Selbe mit dir tun..."

"Tobias!", kreischte ich und schlug wild mit Armen und Beinen um mich. "Lass mich frei. Bitte.", flehte ich hektisch.

"Tu, was wir dir sagen..." meinte Tobias, nahm seine Schwester in die Arme und hielt sie fest. "Ich habe schon meine Mutter verloren. Ich möchte nicht noch meine Schwester verlieren." Er setzte eine Betäubungsspritze.